BOCHUM - Das der DBC Bochum wahrscheinlich der erfolgreichste Billardverein Deutschlands ist, darüber bestand schon vor dieser Saison kein Zweifel. Allein 24 Mannschaftstitel gewann der Verein, der sich seit Jahrzehnten den klassischen Disziplinen verschrieben hat. Fabian Blondeel, Bochumer Urgestein und einer der besten Klassik-Spieler der Welt, gehört zu den Verantwortlichen  beim DBC und ist seit Jahren bestrebt, den Billardsport in seiner ursprünglichsten Form zu fördern. Und er schaffte es, was nicht unbedingt selbstverständlich ist, diese Liebe an seine beiden Söhne weiterzugeben. Simon und Lukas sind nun drauf und dran in die Fußstapfen ihres erfolgreichen Vaters zu treten. Im Moment sind diese noch sehr, sehr groß, aber seit diesem Jahr traut man den beiden Youngstern alles zu. 

Vater Blondeel selbst erlebte eine durchwachsene Saison. Sein Flaggschiff, die erste Mannschaft des DBC Bochum, musste in der laufenden Mehrkampfliga drei Verlustpunkte gegen den ABC Merklinde hinnehmen und belegte vor den Play Off´s nur Platz 2 in der Liga. Doch am Finalwochenende liefen sie wieder zu altbewährter Form auf und holten sich den 25. Meistertitel in einem deutschen Ligawettbewerb. Eine unfassbare Erfolgsgeschichte! In der Besetzung Ludger Havlik (Einband), Sam van Etten (Freie Partie), Xavier Gretillat (Cadre 47/2) und Thomas Nockemann (Cadre 71/2) besiegten sie den ABC Merklinde mit 6:2 und schafften so noch das silberne Meisterjubiläum. 

Der Sieg in Merklinde sollte allerdings nur die Ouvertüre zu noch viel Mehr sein! Nur eine Woche später reiste die Bochumer Delegation zur EM nach Brandenburg. Und los ging die wilde Medaillenjagd gleich am ersten Wochenende. Den Auftakt machte das Jugendteam im Wettbewerb der Freien Partie auf dem kleinen Billard. Simon und Lukas Blondeel gewannen zusammen mit Tobias Bouerdick Gold vor dem französischen Team Billard Club Osselien. 

Am gleichen Tag gewann Simon Blondeel auch noch Gold im Einzelwettbewerb und wurde als Doppeleuropameister einer der erfolgreichsten Sportler dieser EM. 

Sam van Etten, das holländische Ausnahmetalent in Diensten des DBC Bochum, gewann EM-Gold bei den Junioren der Freien Partie auf dem großen Tisch. 

Xavier Gretillat, Schweizer Weltklassemann und ebenfalls seit Jahren in der Bundesliga für den DBC am Start, gewann Gold im Cadre 47/2. 

Beides auch Erfolge der Bochumer Medaillenschmiede, bei denen auch die Legionäre ganz selbstverständlich zur Familie gehören und so ihre Top-Leistungen abrufen können. 

Zweimal Gold verpasst, aber Silber und Bronze gewonnen. Das ist die Erfolgsbilanz von Thomas Nockemann, der nach vielen medaillenlosen Jahren, nun endlich wieder internationale Podestplätze feierte. Im Cadre 47/2 kam er hinter seinem Mannschaftskameraden Gretillat ins Ziel und im Cadre 71/2 zeigte er seine unheimliche Nervenstärke und schaffte so den Einzug ins Halbfinale und am Ende Platz 3. Und mit ihm zusammen jubelte die gesamte Bochumer Familie, die 3x Gold, je 1x Silber und Bronze den Großteil der deutschen Medaillen holten.

Den Schlußpunkt unter ein unglaublich erfolgreiches Jahr setzte der Vizeeuropameistertitel für die Mannschaft im niederländischen Rosmalen. Erst im Finale unterlag der DBC Bochum der Mannschaft aus Prag, die mit den Superstars Eddy Leppens, Marek Faus und unserem deutschen Einband-Weltmeister Wolfgang Zenkner antrat.   

@Horst Wiedemann

Die Vizeeuropameister von Rosmalen; v.l. Ludger Havlik, Sam van Etten und Thomas Nockemann

Die größten Erfolge:

Mannschaft

Europameister Jugend Freie Partie Club-Teams - DBC Bochum

Deutscher Mannschaftsmeister Mehrkampf - DBC Bochum 

Vizeeuropameister Klassik für Club-Teams - DBC Bochum

Einzel:

Europameister Jugend Freie Partie - Simon Blondeel

Europameister Junioren Freie Partie - Sam van Etten (NL)

Europameister Cadre 47/2 - Xavier Gretillat (CH)

Vizeeuropameister Cadre 47/2 - Thomas Nockemann

Platz 3 EM Cadre 71/2 - Thomas Nockemann

DM Jugend Freie Partie (Klein) - Simon Blondeel

DM Junioren Freie Partie (Groß) - Simon Blondeel

DM Junioren U19 (Klein) - Lukas Blondeel

Nun geht es erst einmal in die verdiente Sommerpause. Der Verein, die vielen Helfer und auch die Spieler können sich erholen, ihre Erfolge geniessen und sich langsam auf die neue Saison vorbereiten. Fabian Blondeel, der (im wahrsten Sinne des Wortes) Vater vieler Erfolge, wird auch seinen Söhnen und sich selbst etwas Ruhe gönnen und im kommenden Jahr erneut auf die Jagd nach Medaillen gehen.