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Billard Karambol - Dreiband - Verhoeven Open Tournament - New York (USA)

Eddy Merckx nicht zu schlagen; Horn Dritter

Gepostet von am 30. Juli 2018

Eddy Merckx nicht zu schlagen; Horn Dritter

Kozoom Studio
Eddy Merckx gewinnt mit einem beeidnruckenden Finaltag die Verhoeven Open in New York

NEW YORK - Eddy Merckx ist der Sieger der New Yorker Verhoeven Open, die gestern Nacht im legendären Carom Cafe in Flushing zu Ende gingen. In einem atemberaubenden Finale schlug er Dani Sanchez mit 40:27 in 13 Aufnahmen. Damit gewann der kleine Belgier, der aufgrund einiger Gemeinsamkeiten mit dem belgischen Radprofi auch Kannibale genannt wird, binnen zwei Wochen das zweite große Turnier im Weltbillard.

In Seoul holte Merckx den Sieg beim ersten 3CC World Masters und nahm 40.000 Dollar Preisgeld mit in die Heimat. In New York waren es 9.000 Dollar, doch der Sieg war wohl noch härter erkämpft. Das Finale war in der ersten Hälfte eine eindrucksvolle Demonstration des Belgiers, der nach 5 Aufnahmen bereits mit 24:1 davon gezogen war. Das sind dann oftmals die Situationen, in denen ein Superkönner wie Merckx kaum noch etwas anbrennen lässt. Sanchez konnte nochmals verkürzen, aber er war eben auch zur Offensive gezwungen, was dem Führenden gute Chancen eröffnet. Und so kam es dann auch und Merckx brachte den Sieg unter tosendem Applaus nach Belgien. Der Belgier, der ein für ihn typisches Turnier spielte, war am Finaltag praktisch unbesiegbar. Im Viertelfinale schlug er Landsmann Roland Forthomme mit 40:37 in 16 Aufnahmen, im Halbfinale dann Martin Horn in abermals 16 Aufnahmen mit 40:35, ehe er dann noch die Kraft für eine 3 Durchschnitt Partie hatte.

Was ihn unter anderem mit Eddy Merckx, den Radfahrer und fünffachen Toursieger vereint, ist der unbändige Wille zum Sieg. Tatsächlich ist ein Merckx in Bestform vielleicht der beste Spieler der Welt. Er hat immer eine passende Antwort parat, in keiner Phase kann sich ein Gegner ausruhen. Immer Vollgas!

Der einzige, der ihn wirklich forderte, war am Sonntag wohl Martin Horn. Obwohl die Entscheidung am Ende nicht hauchdünn war, so dürfte das Halbfinale zwischen Martin Horn und dem späteren Sieger Eddy Merckx eines der Spiele des Jahres 2018 sein. Das Match begann verhalten und nach 6 Aufnahmen ging der Deutsche mit 11:7 in eine leichte, aber unbedeutende Führung. Eddy Merckx packte sodann eine 15er Serie aus, die eine mehr als deutliche Ansage war. Die Führung für den Belgier damit 22:11 in 7 Aufnahmen. Und was macht Martin Horn? Er kontert sofort mit 10 Punkten zum 22:21 Anschluß. Wahnsinn!!! Keiner der beiden war vom Gegner beeindruckt. Jeder zelebrierte sein bestes Billard und wenn ein Stoß misslang, dann nur, weil er praktisch unlösbar war. Ein koreanischer Billard-Analyst schrieb heute, dass Horn der bessere Spieler war. Er macht dies an den sogenannten „unforced error“ fest, dass heisst Fehler, die vermeidbar waren. In dieser Kategorie führt Horn tatsächlich mit 3:5. Das bedeutet, von seinen 15 Fehlstößen waren nur drei vermeidbar. Der Koreaner beurteilt dies aus seiner Sicht, dass meint, dass er diese Positionen zu 50% gelöst hätte. 

Wie auch immer, dieses Halbfinale hatte alles, was das moderne Dreibandspiel zu bieten hat. Letztlich auch einen verdienten Sieger, denn Merckx beendete das Match beim Stand von 35:36 mit einer 4er Schlußserie, die wahrlich nicht einfach war.

Martin Horn konnte seinen fünften Platz aus dem Jahr 2016 noch einmal verbessern und stand gemeinsam mit Merckx, Sanchez und Eddy Leppens auf dem leider nicht vorhandenen Podium. Man muß nochmals deutlich anmerken, dass er selbst sich in seinem Comeback-Jahr befindet und im Weltcup noch auf die richtig guten Ergebnisse wartet. Kein Zweifel besteht darin, dass der Modus in New York ihm entgegen kommt. Horn absolvierte in dieser Woche insgesamt 18 Partien, von denen er nur zwei verlor. Bei den Experten herrscht Einigkeit darüber, dass der Deutsche Meister sehr bald wieder unter den gesetzten Spielern zu finden sein wird. Und es gibt die Rufe nach einer Wildcard für das kommende 3CC World Masters, denen KOZOOM Deutschland sich sehr gerne anschließt. 

Allein seine Siege gegen Blomdahl, Nguyen und im Viertelfinale gegen Caudron rechtfertigen dieses Startplatz. 

Die Verhoeven Open von New York gingen damit zu Ende. Was bleibt ist ein grandioser Sieger namens Eddy Merckx und ein überragend spielender Martin Horn. Aufsteigende Form bewies in New York auch Dani Sanchez und vor allem auch Nguyen Quoc Nguyen. Auch Torbjörn Blomdahl spielte besser als noch vor zwei Wochen, wenngleich er noch nicht die nötige Wettkampfhärte wieder erreicht hat.

Die Zukunft des Turniers in seiner exponierten Lage ist allerdings etwas ungewiss. New York lebt von den Profis, die andere Spieler magisch anziehen können. Von denen fehlten einige. Koreaner waren so gut wie garnicht vertreten. Das Gleiche gilt für die Spieler aus Vietnam. Einige Belgier fehlten und auch Dänen, Türken und Holländer waren nur vereinzelt anwesend. Von den ganz Großen fehlte Dick Jaspers, Marco Zanetti, Choi, Cho, Heo und Kim. 

Dies ist allerdings auch schnell erklärbar, wenngleich für den Ausrichter bitter. 2018 ist das Jahr der ganz großen Preisgelder. Da ist es nur verständlich, wenn sich die Spieler die Turniere aussuchen, wo es am meisten zu verdienen gibt. Abstriche beim Preisgeld lassen sich höchstens durch Weltranglistenpunkte kompensieren, doch auch die gibt es in New York nicht. Dafür ist die Reise, das Startgeld und das Leben vor Ort sehr teuer. Die Organisatoren müssen sich etwas einfallen lassen, wenn sie auch im nächsten Jahr ein volles und auch gutes Teilnehmerfeld haben wollen.


Das Podium: Eddy Leppens, Eddy Merckx, Dani Sanchez und Martin Horn. (v.l.)


Im vielleicht besten Match des Jahres gewann Merckx gegen Martin Horn mit 40:35 in 16 Aufnahmen


Aufsteigende Form bewies Dani Sanchez, der Zweiter wurde und erst im Finale gestoppt wurde

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