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Billard Karambol - Karambolage - Europameisterschaft - Brandenburg an der Havel (GER)

Halbfinale Dreiband: Zanetti - Coklu und Jaspers - Legazpi

Gepostet von am 4. Mai 2019

Halbfinale Dreiband: Zanetti - Coklu und Jaspers - Legazpi

Ton Smilde
Marco Zanetti steht erneut im Halbfinale der EM und trifft dort um 10:00 Uhr auf Murat Naci Coklu

BRANDENBURG - Marco Zanetti, der Titelverteidiger und bereits zweifacher Barandenburg-Sieger, steht erneut im Halbfinale der Europameisterschaft. Sein Kommentar: „Ich fühle mich wohl hier in Brandenburg und stark genug, ein gutes Turnier zu spielen.“, sagte er bereits vor dem gestrigen Beginn der Hauptrunde. Was dann folgte waren drei Siege, die ihn bis in die heutige Vorschlußrunde brachten. Zum Auftakt gewann er gegen den Ungarn Peter Varga, der in Brandenburg alles, was möglich war mitspielte. Nach 32 Aufnahmen war seine Dreiband-Teilnahme beendet. Der 57-jährige Italiener gewann mit 40:32 und hatte sich damit auch genügend warm gespielt, um anschließend etwas mehr Gas zu geben. Birol Uymaz hieß der nächste Gegner. Uymaz gewann in der Grundrunde mit 40:33 in 30 Aufnahmen gegen Landsmann Can Capak. Gegen Zanetti war er dann in 19 Aufnahmen klar mit 40:24 unterlegen. Was Uymaz für ein großes Potential hat, zeigte er allerdings bereits am Donnerstag. Da gewann er nicht nur seine Qualifikations-Gruppe, sondern war auch bester Spieler aller 48 Teilnehmer mit 2,400 GD.

Den härtesten Gegner hatte Marco Zanetti dann im Viertelfinale. Eddy Merckx wartete auf den Italiener und wurde in nur 16 Aufnahmen besiegt. Deutlich mit 40:19 gewann Zanetti: „Ich hatte heute das Glück, dass meine Gegner genau gegen mich nicht so gut spielten.“ Das trifft ohne Zweifel für Uymaz und Merckx zu, die deutlich unter ihrem normalen Niveau spielten und es dem Weltranglistensechsten leicht machten, ins Halbfinale vorzustoßen. Zanetti´s Gegner im Halbfinale ist Murat Naci Coklu. Der Weg des Türken begann gestern mit dem Tschechen Martin Bohac, den er in einer guten Partie mit 40:28 in 23 Aufnahmen besiegte. Es folgte dann der Däne Tonny Carlsen und dies war eine sehenswerte Partie. In nur 13 Aufnahmen gewann Coklu mit 40:25. Carlsen wiederum hatte zuvor bereits sein Highlight, als er Tayfun Tasdemir in der ersten Runde mit 40:22 in nur 16 Aufnahmen besiegte. Zusammen mit seine Niederlage gegen Coklu beendet Carlsen damit das Turnier mit 2,241 GD (!).

Für Murat Naci Coklu ging es im Viertelfinale nun weiter gegen Landsmann Semih Sayginer. Sayginer war bis dahin der heimliche Star in Brandenburg, gewann zwei Runden in seiner unnachahmlichen Ausstrahlung. Im Achtelfinale gegen den Griechen Kasidokostas war das Match nach 14 Aufnahmen vorbei. Beim Stand von 8:12 gelang den türkischen Magier die bisher höchste Serie im Turnier mit 19 Punkten. Der Widerstand des Griechen war damit gebrochen und Sayginer gewann mit 40:15. Gegen Coklu wurde es eine taktische 28 Aufnahmen Partie, die bis zum Schluß offen war. Kurz vor Schluß führte Sayginer mit 38:36, als Coklu das Match mit 4 Punkten beendete.

Murat Naci Coklu besiegte im Viertlfinale seinen Landsmann Semih Sayginer, dem noch die Turnierhöchstserie von 19 Punkten gehört.

Das zweite Halbfinale bestreiten Dick Jaspers und der Spanier Ruben Legazpi. Beide Namen sind verbunden mit Deutschen Teilnehmern in diesem Turnier, die jeweils unterlagen. Dick Jaspers traf in der Auftaktrunde auf den Deutschen Meister Cengiz Karaca, der mindestens ein Drittel der Partie ordentlich mithalten konnte. Irgendwann trat Jaspers dann auf das Gaspedal und weg war er. In 21 Aufnahmen gewann der Weltmeister mit 40:21. Der Berliner Cengiz Karaca hatte seinen großen Erfolg bereits am Vortag, als er seine Gruppe gewann und dabei unter anderem gegen den Portugiesen Rui Costa nervenstark das wichtige Unentschieden rettete. Dick Jaspers spielte anschließend gegen den Belgier Peter Ceulemans, der unter den kritischen Augen seines berühmten Großvaters Raymond Ceulemans ein superstarkes Turnier spielte. Bereits in der Quali am Donnerstag gewann er ein Match in 10 Aufnahmen und spielte 3 Durchschnitt. Genauso fing er dann am Freitag auch an und besiegte den Spanier Javier Palazon mit 40:13 in 13 Aufnahmen (3,076). Gegen Jaspers hielt er ordentlich dagegen und unterlag nach 19 Aufnahmen mit 33:40. 

Am Abend kam es dann im Viertelfinale zum Duell zwischen den Mannschaftskameraden der Magdeburger Meistermannschaft, Dick Jaspers und Dion Nelin. Nelin spielte am Donnerstag eine ganz gute, nicht überragende Qualifikation, tat nur das Nötigste und sparte seine Kräfte für die Hauptrunde. Und dort zeigte er dann, was in ihm steckt. Zunächst besiegte er den Griechen Polychronopoulos in nur 19 Aufnahmen mit 40:28. Weiter ging die Reise gegen den Belgier Eddy Leppens. Leppens spielte mit Dreiband bereits seine vierte Meisterschaft und gewann zum Auftakt in 16 Aufnahmen gegen den Niederländer Burgman. Gegen Nelin war es ein enges Match, welches nach 24 Aufnahmen mit 40:36 an den Dänen ging. Im Viertelfinale gehörte den 42-jährigen Nelin, der bereits einmal Vizeweltmeister (2002) war, die Anfangsphase. Nach 12 Aufnahmen ging es beim Stand von 21:10 für Nelin in die Pause. Danach folgte eine beinharte Demonstration des Weltmeisters, der in den folgenden 9 Aufnahmen das Match beendete und das immerhin begleitet von harter Gegenwehr. Als Jaspers seinen ersten Matchball ausließ, hatte Nelin noch einmal die Chance, aber verpasste die schwierige Position. 40:37 der Endstand. Für Jaspers geht die Reise weiter, er wird seine Führung in der Weltrangliste ausbauen und Nelin wird in diesem Ranking einen gehörigen Sprung machen. 

Dick Jaspers gewann in Viertelfinale das Magdeburger Duell gegen Dion Nelin

Gegner des Niederländers ist der Spanier Ruben Legazpi und damit kommen wir zunächst zu den Deutschen Teilnehmern.

Von drei in der Qualifikation gestarteten deutschen Spielern erreichten zwei die Hauptrunde. Bundestrainer Christian Rudolph war als Betreuer vor Ort und analysierte zusammen mit seinen Schützlingen die Partien. Nicht nur das, denn Rudolph gibt den Deutschen mit seiner Erfahrung auch die nötige Ruhe und das Selbstbewusstsein, das nötig ist, um im Spitzensport erfolgreich zu sein. Das zeigte nun erste Erfolge. Cengiz Karaca und Dustin Jäschke erreichten die Hauptrunde mit guten Leistungen. Im Falle von Jäschke war es sogar ein super Turnier, denn er unterlag am Ende gegen den großen Belgier Eddy Merckx mit 37:40 in 28 Aufnahmen. 

Lukas Stamm aus Berlin schied in der Quali aus, wobei man gelten lassen muß, dass er mit Jean-Paul de Bruijn und Lütfi Cenet, die schwersten Gegner hatte.

Das heißeste Eisen im Feuer war natürlich Martin Horn. Seit seinem Weltcupsieg im vergangenen Jahr und dem Vorstoß bis auf Platz 21 der Weltrangliste, ist ihm alles zuzutrauen. Er trat in der Grundrunde gegen eben diesen Spanier Ruben Legazpi an und man musste ihn als Favoriten bezeichnen. Horn spielte eine sehr gute Partie, setzte seinen Gegner von Beginn an unter Druck und hatte am Ende auch die nötige Energie, um das Match ordentlich zu Ende zu bringen. 40:34 in 21 Aufnahmen hieß es, als Legazpi zum Nachstoß antrat. Und der Spanier glich doch tatsächlich aus und erzwang damit die Verlängerung. Diese war dann schnell erledigt. Martin Horn verpasste den Anfangsball und Legazpi verwandelte seinen Matchball sicher. Damit war der Traum der Deutschen von einer Medaille nur nach einer Runde ausgeträumt.

Ruben Legazpi, der nervenstarke Spanier, besiegte gestern in der Verlängerung Martin Horn

Für Ruben Legazpi ging es weiter gegen den Holländer Jean van Erp, der in der ersten Runde Torbjörn Blomdahl besiegen konnte. Diesmal dauerte es 31 Aufnahmen, bis der Spanier mit 40:35 gewonnen hatte und dann am Abend auf den nächsten Niederländer Glenn Hofman traf. Glenn Hofman, dessen Frau Andrea auch bei den Damen startet, war der Sensationsmann am gestrigen Tag. Zwar verlor er das Viertelfinale gegen Lagazpi in 21 Aufnahmen mit 40:24, hatte aber davor zwei ganz große Auftritte. In Runde 1 gewann er gegen Frederic Caudron mit 40:34 in 21 Aufnahmen. Es folgte ein weiterer großer Coup gegen den Spanier Dani Sanchez. Diesmal reichten bereits 17 Aufnahmen zum deutlichen 40:25 Sieg. Am Abend hatte er dann nicht mehr viel entgegenzusetzen und Legazpi gewann deutlich. Mit Ruben Legazpi steht damit auch ein Spieler im Halbfinale der EM, den man so nicht erwarten konnte. Das gab es in Brandenburg schon oft. Angefangen von Christian Rudolph, Glenn Hofman, Adnan Yüksel oder Murat Tüzül waren immer mindestens eine Überraschung unter den letzten vier.

Heute startet das Halbfinale um 10:00 Uhr.

 

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