Zundert/Hoevenen - Der Name ist seit Wochen in aller Munde und versprach große Neuigkeiten. Marco Jansen, 43, aus Hoevenen (Belgien) schuf innerhalb von mehreren Wochen mehr als nur eine kleine Welle der Verzückung. Er wird der neue Hauptsponsor eines Teams, dass bereits als neues Dream-Team bekannt wurde. Das Team wird aus Frederic Caudron (aktueller Weltmeister und Welt Nr.1), Dick Jaspers (Dreifacher Weltmeister), Eddy Merckx (zweifacher Weltmeister, aktueller belgischer Meister) und Jean Paul de Bruijn (zweimal niederländischer Meister und einer der besten Einbandspieler der Welt) bestehen.

Marco Jansen ist Inhaber der relativ neuen Firma AEJ (Allgemeine Elektrizitätswerke Jansen), verheiratet und Vater von drei Töchtern. Für ihn war es eine Herausforderung, diese Weltklassespieler in einem Team mit beispielloser Klasse zusammenzubringen. Und das Ganze nicht nur in der niederländischen, sondern auch in der belgischen Liga.

Und das ist noch nicht alles. Marco Jansen wird auch Sponsor der Junioren WM in Sluiskil und Co-Sponsor von Etikon, der besten klassischen Mannschaft der Welt. 

Der stürmische Eintritt des neuen Mäzen in die Billardwelt hat für großes Aufsehen gesorgt, sodass zwangsläufig Fragen entstanden sind.

Wer ist Marco Jansen; wie kam er dazu, den Billardsport zu fördern und was sind seine Absichten?

Wird dies ein Strohfeuer sein oder gibt es durch ihn neue Impulse für den Sport?

Wieviel kostet es, dass Team in zwei Ligen spielen zu lassen?

Was macht seine Firma und was möchte er mit dem Engagement erreichen? Ist Billard seine Leidenschaft, oder geht es um die Steigerung seiner Bekanntheit?

Ist es überhaupt gut ein solches Team zu formen, welches wahrscheinlich jedes Match mit großem Vorsprung gewinnen wird?

Stimmt es, dass Jean Paul de Bruijn neben seiner Aufgabe als Spieler auch die Kontaktperson zwischen der Mannschaft und dem Sponsor ist?

Marco Jansen, Zuschauer beim niederländischen Cup Finale in Zundert am vergangenen Wochenende, freut sich darüber diese Dinge zu kommentieren.

Der neue Messias für den Billardsport? "Meine Absicht ist, vier Freunde mit großen Namen in einem Team zusammen zu bekommen und das hoffentlich über mehrere Jahre."

Er strahlt nicht die Präsenz aus, die man von einem großen Geschäftsmann seines Ranges erwarten könnte, sondern ist von bescheidener Art. Lange war er Geschäftsführer, bis er 2011 seine eigene Firma AEJ gründete. In drei Jahren hat sich sein Unternehmen mit explosionsartigem Wachstum entwickelt.

"Wir sind wie auf Warp-Geschwindigkeit", sagt Jansen. "Vor kurzem haben wir ein Großprojekt erhalten und sanieren nun 2000 Wohnungen in Antwerpen. Das ist nur ein Beispiel. Im Moment sind wir ausgebucht. Ich habe derzeit 32 Personen auf der Gehaltsliste, aber AEJ hat seine Fühler auch nach anderen Unternehmen ausgestreckt."

"Jean Paul de Bruijn hat seine bsiherige Arbeit beendet und wird ab dem 01. Mai bei AEJ eingesetzt. Er wird meine rechte Hand im Handel sein und versuchen, neue Aufträge in den Niederlanden zu akquirieren. Daneben wird er natürlich für das Billard-Sponsoring im Unternehmen verantwortlich sein."

KOZOOM/Frits Bakker - Wie sind Sie auf Billard gekommen? Und warum nicht Fußball oder Radfahren?

Marco Jansen -  Als erstes. Ich gebe keinen Pfifferling auf Fussball oder Radfahren. Ich habe noch ein kleines Engagement für ein Volleyball-Team in meinem Dorf. Mit Billard begann ich als Sponsor von De Ploeg und BC Deurne im letzten Jahr. Das hat nicht funktioniert. Es gab einige Konflikte und auch Gerüchte, sodass ich letztlich dieses Projekt beendete. Ich wurde ein, zweimal enttäuscht und das reichte mir.

KOZOOM/Frits Bakker - Wie wurde das Team gebildet?

MJ - Zuerst hatte ich Kontakt mit Dick Jaspers, Eddy Merckx und Jean Paul de Bruijn, die alle für mich beim BC Deurne spielten. Dann gab es plötzlich Gerüchte, dass mehrere Teams in Holland und Belgien auseinander fallen würden. Ich hatte Kontakt mit Jean Paul wegen des Sponsoring der Junioren WM in Sluiskil. Und ich verhandelte mit Meerten Dallinga in dem Moment, wo klar war, dass es kein Budget mehr für Caudron und Leppens geben wird.

KOZOOM/FB - Was geschah dann, wie ging es weiter?

MJ - Ich habe zuerst mit Frederic Caudron gesprochen und ihn gefragt, was wir mit dem verfügbaren Budget erreichen können. Wie gesagt, ich wollte vier Freunde in einem Team haben und eine wunderbare Mannschaft zusammenstellen. Erst später haben wir beschlossen in beiden Ligen zu spielen.

KOZOMM/FB - Über den Haushalt gibt es die verrücktesten Gerüchte?

MJ - Ich habe davon gehört. Das verrückteste waren Gerüchte über ein Budget über 280.000 € in beiden Ländern. Das ist absurd. Was ich sagen kann, ist, dass es töricht gewesen wäre, wenn ein Spieler für dieses Geld nicht unterschrieben hätte. Es war und ist ein sehr attraktives Angebot. Ich hatte das Gefühl, dass ich es auch in Holland versuchen sollte, weil meine Vorfahren aus Zeeland kommen. Mein Vater wurde in Tholen geboren. Die Entscheidung für Belgien kam erst später.

KOZOOM/FB - Was ist Ihre Absicht? Was wollen Sie erreichen und wird das Sponsoring nachhaltig sein?

MJ - Ich möchte nicht nur Billard mit diesem Engagement unterstützen. Ich will auch anderen Unternehmen zeigen, dass es sich lohnt, diesen Sport auf allerhöchster Ebene zu unterstützen. Ich spiele selbst seit 20 Jahren, aber auf eher bescheidenem Niveau. Mein Eindruck ist, dass Billard stark unterschätzt wird. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich nicht gezögert habe, dieses Team zu formen und zu unterstützen. Anerkennung für mich ist zwar schön, aber nicht mein Hauptanliegen. Es geht nicht darum dieses Team zu besitzen. Ich möchte den Sport gut präsentieren. Der menschliche Aspekt ist für mich wichtiger als die Investition. Ich möchte zeigen, dass ein Sponsor den Unterschied ausmachen kann. Und natürlich will ich das Team auch an Orten zeigen, wo unsere Kunden sind.

KOZOOM/FB - Sind Sie der einzige Sponsor des neuen Teams?

MJ - In Belgien ja. In Holland gibt es mehrere Sponsoren aus Sluiskil. Für mich ist es eine kostengünstige Möglichkeit, um in beiden Ländern zu spielen.

KOZOOM/FB - Es wird ein wenig kritisiert, dass dies eine Mannschaft ist, die unbesiegbar in beiden Ligen sein wird?

MJ - Das sehe ich nicht so, obwohl wir in der Tat schwer zu schlagen sind. Aber die Punkte müssen erst noch erzielt werden. Wir sind nicht unbesiegbar, auch nicht mit diesen Spielern. Es ist eine große Herausforderung für das gesamte Team und für mich. Ich werde versuchen, so viele Heimspiele wie möglich zu besuchen.

KOZOOM/FB - Gibt es noch weitere Neuigkeiten?

MJ - Ja, wir haben beschlossen, dass wir in Belgien auch auf dem kleinen Billard mit diesem Team spielen. Caudron, Jaspers, Merckx und de Bruijn werden da auf 100 Punkte spielen.

KOZOOM/FB - Gab es viele positive Reaktionen, als die Nachricht veröffentlicht wurde?

MJ - Um ehrlich zu sein, waren die Reaktionen eher negativ als positiv. Einige befürchten, dass die Ligen nun weniger interessant werden. Vielleicht ist auch etwas Neid dabei. Die Hauptsache ist, dass sich die Spieler einig sind und hinter mir stehen. Meine Liebe zu dem Spiel, zur Atmosphäre und dem Niveau des Spiels ist sehr groß.