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Rainer Selgrath - UMB und CEB Vorstand im KOZOOM Interview

Gepostet von am 7. November 2018

Rainer Selgrath - UMB und CEB Vorstand im KOZOOM Interview

Johny Houtsch
Rainer Selgrath aus St.Wendel ist Mitglied in den wichtigsten Gremien von CEB und UMB

Rainer Selgrath aus dem saarländischen St.Wendel gehört seit 2009 dem CEB-Vorstand an und ist seit 2018 Generalsekretär der UMB, dem Weltverband im Billard. Als Mitglied in beiden Gremien ist er damit einer der wichtigsten Funktionäre im Billardsport und stets an vorderster Front, wenn Entscheidungen über die weitere Entwicklung beim Billard getroffen werden. Der Finanzbeamte wurde 2006 als Funktionär, sozusagen angeworben und nach drei Jahren Bedenkzeit erklärte er schließlich seine Bereitschaft, zunächst im CEB-Vorstand mit zu arbeiten. Seit dieser Zeit und seit 2018 nun auch im UMB-Vorstand arbeitet er unauffällig, aber bedeutend an der weiteren Professionalisierung des Billardsports mit und ist in die Olympiabewerbung für Paris 2024 eingebunden. 

KOZOOM bat Rainer Selgrath um ein Interview, dem er gern zustimmte. Er spricht darin unter anderem über die jüngsten Änderungen bei den Weltcups und den Weltmeisterschaften für Junioren und Damen und die Anstrengungen bezüglich Olympia Paris 2024.

KOZOOM/MARKUS SCHÖNHOFF - Aktuell sind Sie in den großen internationalen Billardverbänden UMB und CEB der einzige deutsche Funktionär. Können Sie den Kozoom Lesern kurz etwas zu Ihrer Person sagen und zu den Aufgaben, die sie im europäischen und im Weltbillardverband haben?

RAINER SELGRATH - Kurz zu meiner Person und meinem Werdegang: Ich bin seit über 40 Jahren Spieler und Vorstandsmitglied im Billard Club St. Wendel. Von Beruf bin ich Finanzbeamter. Anlässlich der von meinem Heimatverein in 2006 organisierten Weltmeisterschaft Dreiband hatte ich die erste persönliche Begegnung mit dem damaligen CEB-Präsidenten Wolfgang Rittmann. Dieser fragte mich dann, ob ich mir vorstellen könnte, Schatzmeister der CEB zu werden. Nach langer Bedenkzeit (ich war nie im Vorstand des damaligen Landesverbandes SBU geschweige denn in der DBU) sagte ich ihm zu und wurde 2009 zum Schatzmeister gewählt. In dieser Funktion bin ich für die Finanzen der CEB einschließlich der Buchführung und der Jahresabschlüsse zuständig.

In 2016 wurde ich nach der Wahl des neuen UMB-Präsidenten von Farouk Barki für den Posten des UMB-Generalsekretär nominiert und vom Vorstand einstimmig ernannt. 

Anfang Oktober 2018 wurde ich dann von der ordentlichen GV zum Generalsekretär gewählt. Eine meiner Hauptaufgaben ist die Kontrolle der finanziellen Abläufe.

KOZOOM/MS - Es gab während der Weltmeisterschaft in Kairo einige wichtige Änderungen bei den kommenden Weltcups und den Weltmeisterschaften der Junioren und Damen. Was war die Motivation für diese Änderungen und gab es im Vorfeld dazu Forderungen von Spielern oder Ausrichtern? Was erwartet die UMB für Effekte für die Ausrichtung insbesondere der Weltcups?

RAINER SELGRATH - Mit der Aufstockung der Teilnehmerzahl der Weltmeisterschaft Junioren und Damen ist die UMB dem Beispiel (und dem Vorschlag) der CEB gefolgt, die ab der EM 2019 ihre Meisterschaften mit jeweils 24 Teilnehmern/-innen durchführt. Hintergrund ist u.a., dass das IOC größten Wert auf die Anzahl der teilnehmenden Föderationen legt, vor allem bei den Damen.

Die Änderung im Welt-Cup kam u.a. nach Hinweisen aus dem Spielerkreis (es gab keine Forderungen). Wenn man bedenkt, dass gesetzte Spieler sowie Wild-card Spieler tausende km reisen um dann direkt in der K.O.-Phase auszuscheiden macht diese Änderung Sinn. Ein zusätzlicher Aspekt dürfte das gesteigerte Zuschauer- und Medieninteresse sein, denn in der Runde der letzten 32 sind alle Topspieler bzw. Publikumsmagneten drei Mal zu sehen. Diese Änderung entspricht sicher auch dem Interesse aller Billardfans.

KOZOOM/MS - Wir befinden uns im Herbst des Jahres 2018. Ein Jahr mit einem mächtigen Schritt nach vorn, was die Popularität im Dreiband betrifft. Sie sitzen sozusagen an der Quelle, kennen alle Entwicklungen, die zu dieser erfreulichen Situation geführt haben. Sind Sie und die UMB zufrieden, so wie das Jahr 2018 bisher gelaufen ist, auch in Rückblick auf den beendeten Konflikt mit Korea? Können sich die Billardfans auf ein ähnliches gutes Jahr 2019 freuen?

RAINER SELGRATH - Wenn man objektiv die Entwicklung seit 2015 betrachtet kann nur festgestellt werden, dass speziell der Dreibandsport in neue, vorher ungeahnte Dimensionen vorgestoßen ist. Die UMB ist natürlich froh über diese Entwicklung und auch, dass der schwelende Konflikt mit Korea beigelegt wurde. Die UMB hat Herrn Sam-Hyun Nam, dem Präsidenten des ACBC sowie der KBF volle Unterstützung auch in der Zukunft  zugesagt.

Der UMB-Kalender der kommenden Jahre ist prall gefüllt, die Billardfans können sich über viele tolle Billardevents freuen. Auch das „McCreery 3-C Champion of champions“ findet in 2020 eine Wiederholung.

KOZOOM/MS - Was gibt es neues bei den Bestrebungen der UMB in Richtung Paris 2024?

RAINER SELGRATH - Am 21. März hat die WCBS dem IOC die offizielle Kandidatur des Billardsports für Paris 2024 präsentiert in voller Kooperation mit dem französischen Billardverband.

Eine entsprechende Petition zur Unterstützung dieser Kampagne ist mittlerweile von über 14.000 Personen aus (und dies ist das wirklich erfreuliche) 130 verschiedenen Nationen unterschrieben worden.

Einen weiteren Schub verspricht man sich von der ersten offiziellen Präsentation, die am 30. November in der ersten Etage des Eiffelturm stattfindet (dort wurde auch der „Ballon d’or“ 2017 übergeben). Zu den eingeladenen Gästen aus Politik, Sport und Billard zählt auch Florian Kohler „Venom“, der seine Show vorstellt. Weitere Informationen werden Anfang November veröffentlicht.

KOZOOM/MS - Sie haben auch in der CEB eine wichtige Position. Erlebt ihrer Meinung nach auch das europäische Billard einen Aufschwung, sozusagen im Sog der UMB? Was gibt es Neues in Vorbereitung auf die EM in Brandenburg im kommenden Jahr?

RAINER SELGRATH - Auch die CEB erlebt einen Aufschwung was sich vor allen Dingen bei den Jugendlichen zeigt. Noch nie gab es so viele gute Nachwuchsspieler aus so unterschiedlichen Föderationen wie in 2018. Auch das von der CEB mit organisierte kostenfreie Trainingscamp im Sommer dieses Jahres in Murcia, wurde von Teilnehmern aus Belgien, Dänemark, Griechenland, den Niederlanden und Spanien besucht. Fortsetzung für 2019 ist vorgesehen. Die CEB plant weitere Trainingsmaßnahmen und wird diese rechtzeitig publizieren. Die in diesem Jahr erstmals ausgetragene EURO YOUTH sah 63 Jugendliche aus 12 Nationen. Das in Porto so erfolgreich gestartete Symposium erfährt während der EM 2019 eine Fortsetzung.

Die wichtigsten Änderungen für Brandenburg 2019 sind 

die Rückkehr der Damen: Freie Partie auf dem Turnierbillard mit 8 Teilnehmerinnen sowie Dreiband Matchbillard aufgestockt von 16 auf 24 Damen. 

Aufstockung von 16 auf 24 Junioren im Dreiband U21, 

Einführung eines Teamwettbewerbes im Biathlon U21, dazu noch Demonstrationswettbewerbe. 

Die Sportförderpreise wurden modifiziert etc. 

Auf der CEB-Homepage unter „sport rules“ sind diese Änderungen nachzulesen.

KOZOOM/MS - Der Weltcup im Dreiband ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Was halten Sie von der Wiederbelebung der CEB-Grand Prix im Dreiband, die es vor vielen Jahren noch gab? Wäre das nicht eine gute Möglichkeit, um die Lücke zwischen den nationalen und den doch teuren Weltcups zu schließen?

RAINER SELGRATH - Der CEB Grand Prix Dreiband gehört weiter zu den CEB-Veranstaltungen, die interessierte Föderationen organisieren können. Er  bildet in der Tat eine günstige Alternative zu den Welt-Cups, die bis einschl. 2020 alle vergeben sind.

KOZOOM/MS - Mit der WM in Viersen und der EM aller zwei Jahre spielt auch Deutschland eine wichtige Rolle im internationalen Billard. Gibt es in Deutschland Bestrebungen, weitere Großprojekte, wie einen Weltcup oder eine WM, auszurichten?

RAINER SELGRATH - Zu diesem Thema kann ich nichts sagen, da ich nicht dem Vorstand der DBU angehöre.

KOZOOM/MS - Herr Selgrath, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg im Interesse unseres Sports und persönlich alles Gute. 


Rainer Selgrath war als UMB-Vorstandsmitglied maßgeblich an der Vereinbarung zwischen der UMB und Kozoom beteiligt

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