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Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - La Baule (FRA)

Torbjörn Blomdahl - Superform und Sieg kurz vor der WM

Gepostet von am 29. Oktober 2017

Torbjörn Blomdahl - Superform und Sieg kurz vor der WM

Kozoom Korea
Torbjörn Blomdahl gewinnt den Weltcup in La Baule. Mister Weltcup ist zurück!

LA BAULE - Was der geneigte Billardfan schon lange weis, hat Torbjörn Blomdahl nun am Billardtisch höchstselbst bewiesen: An ein Karriereende des nun 55-jährigen Schweden ist noch lange nicht zu denken. 

Blomdahl holte sich den Sieg in La Baule mit einem eindrucksvollen 40:25 Sieg gegen Frederic Caudron. 17 Aufnahmen brauchte er für Abschluß drei glänzender Billardtage in Frankreich. Blomdahl zeigte sich am Finaltag voller Energie und Siegeswillen. Nun ist der Schwede für seine manchmal hektischen Bewegungen bekannt, aber speziell im Endspiel war alles kontrolliert. Wie ein 20-jähriger joggte er um den Tisch, um dann doch im Abstoß die nötige Ruhe zu finden, die er für seine tödliche Genauigkeit braucht. Diese Kombination war zuviel für den in Endspielen eigentlich favorisierten Belgier. Er schien von Blomdahl´s Auftritt irritiert zu sein. Nur so ist es erklärbar, dass er ein ums andere Mal den Tisch falsch einschätzte. 

Der Sieg in La Baule kommt für den Schweden zu einem ganz besonderen Zeitpunkt. Wir stehen 10 Tage vor der Weltmeisterschaft in Bolivien und was ist da eine bessere Vorbereitung, als das Selbstvertrauen, das ein Sieg bei einem großen Turnier erzeugt. 

Caudron eröffnete das Finale mit sieben Punkten vom Anstoß weg, doch es dauerte nur wenige Momente, Blomdahl den kleinen Rückstand ausgleichen konnte. Nach 7 Aufnahmen stand es 15:15, als Blomdahl den ersten Nadelstich setzte. Mit einer 6er Serie ging er mit 21:15 in Führung und in die Pause. Nach 10 Aufnahmen stand es 17:22 für Blomdahl, als der nächste und vielleicht schon entscheidende Angriff kam. Eine erneute 6er Serie brachte den 17:28 Zwischenstand aus der Sicht von Caudron. Von da an kontrollierte Blomdahl das Geschehen, ohne weitere Risiken einzugehen. Caudron stattdessen hatte so manche Momente, in denen er seine bis dahin gezeigte Sicherheit vermissen ließ. In der 17. Aufnahme folgte dann der Schlußakkord mit einer 5er Serie zum Sieg von Torbjörn Blomdahl.

Halbfinale: BLOMDAHL - MA 40:32/30

Blomdahl entzauberte den Vietnamesen in einer Partie, in der vieles nicht so lief, wie es die Beteiligten erhofften. Das eine Vorschlußrundenpartie 30 Aufnahmen lang dauert, ist schon ungewöhnlich, aber man muß beide Spieler in Schutz nehmen. Die Tische, mindestens der Finaltisch, haben so ihre Eigenarten und so manche scheinbar einfache Lösung wird zu einer schweren Herausforderung. Dazu reichen schon ein oder zwei Zentimeter, die die Bälle von einer einfachen Linie entfernt liegen. Dies auszugleichen ist schwer und wird mitunter falsch eingeschätzt. Und doch musste man sich um Blomdahl wenig Sorgen machen, denn er war trotz der Menge der Aufnahmen immer Herr des Geschehens. Bis zur 10. Aufnahme konnte Ma noch sehr gut mithalten. Da stand es 16:16. In Durchgang 11 folgte dann eine 4er Serie zum Pausenstand 20:16. Gemächlich ging es weiter und nach 20 Aufnahmen hatte sich Blomdahl einen schon deutlicheren Vorsprung von 31:24 erarbeitet. Nach 28 Aufnahmen stand es dann 37:30 und zwei Aufnahmen später beendete der Schwede das Match und zog ins Finale ein.

Halbfinale: CAUDRON - CHO 40:34/21

Das zweite Halbfinale war deutlich hochklassiger und sah einen verdienten Belgier als Sieger. Der Start war von beiden stark. Nach 7 Aufnahmen stand es 16:14 für Caudron, als er noch einmal einen Gang höher schaltete und mit einer 8er Serie zum 24:14 Pausenstand erhöhte. Dann folgte eine schwache Phase von beiden. Bis zur 15. Aufnahme gelangen dem Koreaner 5 Punkte und dem Belgier sogar nur 4 Punkte. Caudron blieb der bestimmende Mann am Tisch. Selbst kleine Fehler wurden kaum bestraft und in der 19.Aufnahme kam er schon mit 38 Punkten nahe an den Matchgewinn. Noch einmal konnte sich der junge Cho mit einer 7er Serie aufbäumen und auf 34 Punkte verkürzen. Es sollte der letzte Glanzpunkt in La Baule für den Wunderknaben sein. Caudron beendete in der 21.Aufnahme das Match und zog ins Finale ein. Caudron siegte mit seiner Abgebrühtheit gegen die unbekümmerte Jugend des Koreaners. Es wird sicher nicht das letzte Duell der beiden gewesen sein. 

Myung Woo Cho hat das dritte Halbfinale seiner Laufbahn verloren. Muß er sich darüber Sorgen machen? Sicher nicht. Die eigentliche Sensation ist, dass er überhaupt dreimal ein Halbfinale erreichen konnte. Dreiband ist, oder (vielleicht) war ein Sport, der viel von der Erfahrung lebt. Erfahrung hat nun mal etwas mit Zeit zu tun. Siehe Blomdahl (55), Zanetti, Jaspers usw. Die Koreaner und Vietnamesen lehren uns aber, dass man auch als unter 30jähriger erfolgreich sein kann. 

Vielleicht ist eine andere Definition besser? Erfahrung macht das Spiel reicher, aber nicht zwangsläufig erfolgreicher. Blomdahl, Caudron und Jaspers waren auch mit 20 Jahren schon sehr gute Dreibandspieler. Und das ohne die heutige Erfahrung. 

Das Fazit von La Baule sollte deshalb sein. Es ist fantastisch anzuschauen, mit welcher Spiellaune, Kraft und Konzentration die Koreaner, Vietnamesen und so mancher Türke diesen Sport betreiben. Und es ist auch immer wieder eine Freude die Intelligenz eines Blomdahl´s, die Kreativität eines Caudron´s und den magischen Stoß eines Sanchez zu erleben.

Endstand der Top20 in La Baule

1 Torbjörn Blomdahl 2.020 - 12
2 Frédéric Caudron 1.947-15
3 Myung-Woo Cho 1.855-12
3 Xuan Cuan Cuong 1.707-8
5 Dong-Koong Kang 1.938-15
6 Quyet Chien Tran 1.750-12
7 Can Capak 1.557-11
8 Dani Sánchez 1.405-7
9 Jean Paul de Bruijn 2.029-9
10 Haeng-Jik Kim 1.975-11
11 Chi Yeon Cho 1.897-9
12 Dick Jaspers 1.704-11
13 Jae-Ho Cho 1.692-7
14 Murat Naci Coklu 1.500-7
15 Sung-Won Choi 1.434-9
16 Birol Uymaz 1.125-10
17 Marco Zanetti 1.761-5
18 Jung-Han Heo 1.520-7
19 Semih Sayginer 1.450-15
20 Sameh Sidhom 1.428-5.

Die neue Weltrangliste, in der Jeremy Bury auf Platz 20 zurück gefallen ist.

1 Dani Sánchez 406
2 Haeng-Jik Kim 361
3 Dick Jaspers 350
4 Torbjörn Blomdahl 334
5 Marco Zanetti 299
6 Frédéric Caudron 294
7 Murat Naci Coklu 283
8 Nikos Polychronopoulos 231
9 Sameh Sidhom 230
10 Nguyen Quoc Nguyen 219
11 Eddy Merckx 212
12 Jae-Ho Cho 209
13 Jung-Han Heo 206
14 Sung-Won Choi 187
15 Quyet Chien Tran 175
16 Eddy Leppens 164
17 Semih Sayginer 161
18 Tayfun Tasdemir 161
19 Dong-Koong Kang 160
20 Jérémy Bury 120.

Torbjörn Blomdahl mit dem Siegerpkal

v.l. Xuan Cuong Ma, Myung Woo Cho, Torbjörn Blomdahl, Frederic Caudron

Das Finale

Voll besetzte Ränge am Finaltag in La Baule

Einer der Ehrengäste am Wochenende: Raymond Ceulemans

Für beide ein sensationeller Erfolg: Die beiden Dritten Xuan Cuong Ma (VN) und Myung Woo Cho (KO)

 

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