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Billard Karambol - Allgemein - Kozoom Interview

Dreiband hat einen neuen Hype - Carbon Oberteile

Gepostet von am 4. November 2020

Dreiband hat einen neuen Hype - Carbon Oberteile

Kozoom
Die Queue-Oberteile Holz oder Carbon, hell oder schwarz. Großes Thema unter den Topstars im Dreiband

Das älteste Queue, mit dem Raymond Ceulemans, immer noch der allergrößte Champion im Billard, seine erste Weltmeisterschaft spielte, stammte von einem völlig unbekannten Hersteller, wurde ihm von einem Freund verkauft und kostete 250 belgische Franken (10 Euro). Das neueste Arbeitsgerät von Dick Jaspers, der aktuellen Nummer 1 der Welt, ist von Longoni und sein eigenes Modell mit Namen Olanda Heaven. Preis: 1.900 €. Aber der neueste Hype im Dreiband ist das Carbon Oberteil und von auffällig schwarzer Farbe. Dani Sanchez und Jeremy Bury waren von den Topspielern die ersten, die so ein Oberteil wählten. Mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Weltklassespieler, darunter Semih Sayginer, der schwärmt: „Die Zukunft im Dreiband hat einen neuen Schub erhalten.“. Die bekannteste aktuelle Marke in diesem modernen Segment ist Predator, berühmt aus dem Poolbereich. Longoni, die Karambol-Premium Marke ist seit 75 Jahren auf dem internationalen Markt und brachte nun ebenfalls ein Carbon-Oberteil heraus.

Die Entwicklung der Billard-Queues in der Vergangenheit und Gegenwart hat einen großen Einfluß auf das Spiel selbst. Die Durchschnitte sind nicht nur aufgrund der Systeme gestiegen, sondern auch aufgrund der großen und vielfältigen Auswahl an Queues, aber auch der wachsenden Zahl an professionellen Spielern und des enorm gestiegenen Trainingsaufwandes, besonders der asiatischen Spieler. Raymond Ceulemans gewann 1965 seinen ersten Weltmeistertitel mit 1,300 GD. Die letzten drei Weltmeistertitel gehörten Frederic Caudron mit 2,090, Dick Jaspers mit 2,352 und Torbjörn Blomdahl mit 2,122 GD. Semih Sayginer, der mittlerweile das Predator-Queue mit dem Revo-Oberteil ausgiebig getestet hat, sagt voraus, dass die Durchschnitte mit der neuen Technologie von der aktuellen Generation und den Nachfolgern weiter gesteigert werden.

Raymond Ceulemans philosophiert gern darüber, wie wichtig das Billardqueue für einen Spieler ist. „Das Queue ist für einen Billardspieler, wie das Fahrrad für einen Rennfahrer und der Tennisschläger für einen Tennisspieler. Beim Queue ist es vor allem auch das Gefühl. Es muß gut in der Hand liegen, gut im Gleichgewicht sein. Ich habe immer gesagt: Ein teures Queue muß nicht immer ein gutes Queue sein. Es ist wie mit dem Wein: Für einen guten Preis kann man schöne Weine kaufen. Am wichtigsten ist das Queueleder, der einzige Teil, der den Spielball berühren wird. Wir werden sehen, ob sich die Holzoberteile oder die Carbon-Oberteile dauerhaft durchsetzen. Ich habe aber das Gefühl, dass es noch viele Jahr edauern wird.“

Die Entwicklungen und das Niveau in den Jahren von Ceulemans, Blomdahl, Zanetti, Caudron, Jaspers und anderer großen Champions entspricht der Entwicklung des Materials. Die Billardtische, Tücher, Banden, Bälle und die Queues trugen im Karambol zu der spektakulären Entwicklung bei. Die bekannteste Marke ist Longoni, vor Molinari, Theorie, JBS und Adam. Im Poolbereich ist es ohne Zweifel die amerikanische Marke Predator. Dick Jaspers, Marco Zanetti, Frederic Caudron, Eddy Merckx und Therese Klompenhouwer sind die wichtigsten Werbeträger der italienischen Marke Longoni. Predator wird vertreten von Dani Sanchez, Semih Sayginer, Tayfun Tasdemir und Jeremy Bury. Torbjörn Blomdahl und Sung-Won Choi spielen Molinari, Myung Woo Cho und Filippos Kasidokostas, Jae Ho Cho und Murat Naci Coklu die Marke JBS. Ori Hida die vierfache Weltmeisterin hat ein Adam Queue und Sruong Pheavy BillKing. HaengJik Kim die eher unbekannte koreanische Marke RootsK.

Das Billardqueue in all seinen Modellen und Varianten war auch zentraler Bestandteil einer Befragung unter den Topspielern. Die Billardfans, die in den vergangenen Wochen die UMB OneCarom Challenge verfolgten, haben sicherlich mitbekommen, dass so mancher Spieler ein anderes Queue spielt. Die hellen Holzoberteile sind im Dreiband nicht mehr das alleinige Design. Die Predator Spieler spielen ihr schwarzes Revo Oberteil, andere Hersteller folgen dem Trend. Dennoch folgt nicht jeder diesem Hype. Dick Jaspers, Marco Zanetti, Eddy Merckx und Torbjörn Blomdahl vertrauen weiter ihrem klassischen Holzoberteil.

Wie sind die Erfahrungen der beiden Modelle? Was ist der Unterschied, beim Effet, Geschwindigkeit und Wirkung? Ohne Zweifel gibt es zwei Hauptkritikpunkte: Die schwarze Farbe und der Klang des Carbonoberteils. Beides ist für einige Spieler ein Kulturschock und damit das Ausschlußkriterium. Die überwiegende Mehrheit der Amateurspieler spielt weiterhin mit Holz. In Europa geben die Billardspieler im Schnitt kaum mehr als 1.500 € für ein neues Queue aus. Viele zahlen nicht mehr als 300 bis 400 € für ein durchaus gutes Queue. Es ist demnach für viele unvorstellbar, allein 500 bis 600 € nur für ein Oberteil auszugeben.

Wie wichtig ist das Queue für einen Billardspieler? Dick Jaspers: „Ich werde weiterhin das Longoni-Queue mit einem Holzoberteil spielen. Damit habe ich meine ganzen Erfolge erzielt.“ Der Vietnamese Nguyen dagegen sagt: „Ich liebe mein neues Predator Queue sehr.“ Das Carbon Oberteil wird in Zukunft das Holz ablösen?

Semih Sayginer: „Dies wird zu einem spektakulären neuen Trend. Das Queue ist perfekt. Ich kann damit alle Stöße völlig fehlerfrei machen. Erstaunlich.“ Semih Sagyiner spielte zuletzt bei der OneCarom Challenge sein erstes Turnier mit dem neuen Queue und erzielte eine 20er Serie.

Dick Jaspers, die Nummer 1 der Welt ist nicht versucht von Holz auf Carbon umzusteigen. 

Raymond Ceulemans und Ludo Dielis zeigen ihre Queues nach dem Finale der Trophy of the Legends

 

Zur Charakteristik des Materials Carbon (auch Kohlefaser) gehört: Dünne Fasers, geringes Gewicht, hohe Festigkeit und Steifigkeit. Unter anderem bekannt bei Sportwagen, Motorräder, Rennräder und Tennisschläger.

Die bekanntesten Marken sind aktuell

Predator: Revo 650 €

Longoni: Luna Nera 480 €

Molinari: 499 €

Top-Spieler aus der ganzen Welt mit ihren Kommentaren

Raymond Ceulemans: „Ich bin etwas besonderes, wenn es um Billard geht. Ich bin nicht so sehr an mein Queue gebunden, habe mit vielen Marken gespielt. Ich bin auch sicher, dass ich gut spielen würde mit einem Queue von Jaspers, Caudron oder Merckx. Als ich noch Turniere gespielt habe, nahm ich oft ein Leder von einem einfachen Club-Queue. Die waren perfekt eingespielt. Das teuerste Queue sollte meiner Meinung nach immer noch für alle gut bezahlbar sein. Für mich sind 1.000 € bis 1.500 € das Maximum, was ein Queue kosten darf. Mein Queue ist 1,40 bis 1,42 m lang, 11,5 und 12 mm im Durchmesser und 520gr schwer. Das ist mir wichtig. Früher habe ich mit Hiolle oder Van Lare gespielt. Heute mit Longoni oder meiner eigenen Marke. Die heutigen Top-Spieler müssnen oft ihr Queue für den Sponsor wechseln. Dann müssen sie sich wieder an ein neues Queue gewöhnen. Merckx hat ein perfektes Gefühl für ein Queue, aber möglicherweise wird sein Sponsor Longoni bald ein neues Queue für ihn produzieren. Der Handel spielt ein wichtige Rolle dabei. Ich habe Carbon einmal ausprobiert, als ich testen konnte. Die Tiefstöße sind fabelhaft mit Carbon, dass war der große Unterschied. Aber in der Gesamtheit kann ich es nicht beurteilen.“

Dani Sanchez: „Ich gehe davon aus, dass Carbon das Material der Zukunft sein wird. Das Revo Oberteil, mit dem ich jetzt spiele, ist viel präziser als jedes andere Oberteil, dass ich in meiner Karriere hatte. Und mit dem Predator-Queue ist es eine perfekte Kombination.“ Der spanische Meister war einer der ersten, der mit Predator und Revo spielte und sowohl die spanische Meisterschaft, als auch kurz darauf den Weltcup in Antalya gewann.

Semih Sayginer: „Vor einigen Monaten hat Predator mir die Technologie vorgestellt. Zuerst habe ich die Queues von Jeremy Bury und Dani Sanchez ausprobiert und war sofort erstaunt und überrascht. Ich kenne natürlich auch die Gegenargumente, besonders durch den anderen Klang beim Abstoß. Ich selbst war aufgeschlossen und brauchte nur kurze Zeit, um mich an das neue Material zu gewöhnen. Es dauerte drei, vier Tage, bis ich das perfekte Gefühl hatte. Lange Bälle habe ich genau so getroffen, wie ich es wollte. Es ist wirklich erstaunlich. Ich zeige auf Instagram und Facebook viele verschiedene Stöße, die ich sonst nie machen konnte. Also ja, ich bin sehr zufrieden mit dem Queue und für die Zukunft im Dreiband sehr zuversichtlich.

Das ist es, was wir brauchen, um das Niveau weiter zu steigern. Vielleicht spiele ich selbst noch sechs oder sieben Jahre, aber besonders für die neuen aufstrebenden jungen Spieler sind das doch sehr gute Nachrichten. Es ist wie beim Tennis oder Radfahren. Viele Spieler oder Rennfahrer waren anfangs dagegen mit Carbonschlägern zu spielen oder ein Carbonfahrrad zu fahren. Nach kurzer Zeit aber waren alle super begeistert. Die Zukunft des Billards sieht fantastisch aus. Holz war gut, aber nun ist es an der Zeit, dass sich unser Sport drastisch verändert, um auf eine höhere Ebene zu kommen.“

Marco Zanetti: „Das Queue ist die natürliche Verlängerung des Arms und alle Spieler suchen nach dem perfekten Material für ihre eigenen Bedürfnisse. Daher ist es logisch, dass sich der Markt durch das Angebot von verschiedenen Materialien entwickelt. Material, Profil, Gewicht und Länge sind unterschiedlich. Carbon ist bereist in der Vergangenheit auf dem Markt gewesen, aber nun gibt es mehr Hersteller, die auf den Markt drängen. Und natürlich immer mehr technische Verbesserungen. Wir werden im Laufe der Zeit sehen, ob die Spieler, die auf Carbon umsteigen, in der Lage sind, ihr Niveau im Vergleich zur Vergangenheit zu verbessern. Ich selbst habe keinen Bedarf, weil ich die laminierten Holzoberteile gut finde. Für meine Bedürfnisse genau das Richtige."

Torbjörn Blomdahl: „Ich habe einige Tests mit dem neuen Carbon-Oberteil von Molinari durchgeführt. Und ja, ich bin davon überzeugt, dass es bei der Zukunft im Dreiband eine Rolle spielen wird, wie auch beim Pool. Trotzdem spielen z.B. alle Snooker Spieler weiter mit Holz. Persönlich glaube ich nicht, dass ich wechseln werde, aber ich teste weiter. Vielleicht bin ich auch zu alt, um mit 58 Jahren z wechseln. Ich bin immer noch glücklich mit meinem Molinari-Holzqueue. Es passt gut zu meiner Art, wie ich spiele. Ich spiele oft mit sehr viel Effet und deshalb ist Holz besser, weil es weicher ist. Ich bin länger am Ball mit dem Leder. Mit Carbon ist alles möglich. Man kann die Festigkeit, das Gewicht und die Kraft bestimmen. Vielleicht gibt es auch ein Carbon-Oberteil, das gut zu mir passt. Wer weiß. Im Moment bleibe ich bei meinem Molinari mit Holzoberteil.“

Dick Jaspers: „Ich muß sagen, dass ich das klassische Queue mit Holzoberteil vorziehe. Ich habe auch ein Carbonoberteil von Longoni bekommen. Zwei Stunden habe ich trainiert, aber es gefällt mir nicht. Die Vibration, der Klang und das Gefühl mit einem schwarzen Oberteil; davon bin ich nicht begeistert. Ich bin ein ziemlich konservativer Mensch und werde dem treu bleiben, was ich für gut halte, mit dem ich perfekt spielen kann. Ich bin seit vielen Jahren bei Longoni, habeDreiband noch nie mit einer anderen Marke gespielt und seit 1990 mein eigenes Queue. Ob es ein neuer Hype ist? Das muß jeder Spieler für sich selbst entscheiden. Ich zweifle nicht an meiner Entscheidung.“

Nguyen Quoc Nguyen: „Ich spiele mit dem Predator SD Revo Oberteil und liebe es wirklich. Es fühlt sich wunderbar an. Das Carbonoberteil gibt mir viel Selbstvertrauen. Was den Abstoß und die Technik betrifft, ist das Revo vergleichbar mit Musashi, aber mit noch mehr Präzision. Die Kraft ist unglaublich, das beste Oberteil, mit dem ich je gespielt habe. Ich kann einige Stöße machen, die ich mit Holz nie ausführen konnte. Ich bin sehr zufrieden und denke, dass Carbon eines Tages Holz ablösen wird.“

Eddy Merckx: „Ich habe mich an das Holzoberteil meines Longoni-Queues gewöhnt und werde dabei bleiben. Zugegeben, die harten Stöße und Tiefstöße sind etwas einfacher. Ich habe aber bei Longoni bereits gesagt, dass ich nicht wechseln werde. Die schwarze Farbe stört mich. Vielleicht gibt es irgendwann eine andere Farbe, dann vielleicht. Dani Sanchez wechselte zu Predator und Revo und spielte ein wirklich starkes Turnier in der Türkei. Trotzdem bin ich zufrieden mit dem, was ich habe."

Therese Klompenhouwer: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Luna Nera Oberteil von Longoni, mit dem ich seit Juli dieses Jahres spiele. Es ist ein Oberteil aus verschiedenen Graphitschichten. Natürlich muß ich mich noch weiter daran gewöhnen. Das Oberteil ist steifer, der Stoß genauer. Es fühlt sich großartig an, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Die Positionen, die man härter spielen muß, sind einfacher. Bei der niederländischen Meisterschaft habe ich persönlichen Rekord damit gespielt, daher kann ich sagen, dass ich mich schnell daran gewöhnt habe.“

Sung-Win Choi: „Das neue Carbon-Oberteil gibt mir alles, was ich will, ein erstaunliches Meisterwerk. Das Beste, was ich je hatte. Das Oberteil ist stabil und doch gleichzeitig empfindlich. Ich bin so glücklich, dieses Oberteil zu haben und danke Molinari, dass sie dies möglich machten.“

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Kommentare

JKL
JKL
Carbon
Sehr informativ!

Markus, eine Frage hätte ich. Bei deiner Aufzählung der Hersteller gibst du an das Molinari ein
Karbonoberteil anbietet und zwar für 499 Euros. Ich gehe mal davon aus das es nicht das Revo ist,
frage mich aber wo man es kaufen kann, denn ich finde es leider nicht.

mit sportlichem Gruss
Jürgen

Message 1/3 - Veröffentlichen in 5. November 2020 19:19

Markus
Markus
Molinari Carbon-Oberteil
Hallo Jürgen,

ich bin auch nicht ganz sicher, ob es im freien Handel bereits verfügbar ist. Die Molinari Website ist leider nicht erreichbar. Bei Kozoom ist es nicht gelistet und auch bei anderen Händlern habe ich es nicht entdeckt.

Dustin, Poly und Sung-Won Choi spielen aber bereits damit. Also es existiert und ich gehe davon aus, dass es bald auch bei Kozoom erhältlich ist.

Alles Gute!
Markus

Message 2/3 - Veröffentlichen in 7. November 2020 10:59

JKL
JKL
Molinari/Carbon
Danke Markus

Message 3/3 - Veröffentlichen in 9. November 2020 12:46

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