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Billard Karambol - Dreiband - Interview - Nistelrode (NED)

Duke Challenge als Modell für weitere Entwicklungen im Dreiband?

Gepostet von am 26. Januar 2021

Duke Challenge als Modell für weitere Entwicklungen im Dreiband?

Ton Smilde
Abseits der Duke Challenge diskutierten die Spieler intensiv über neue Formate und innovative Ideen

Hat das attraktive Format bei der Duke Challenge in den Niederlanden letzter Woche einen Blick auf eine veränderte Zukunft des Billardsports gebracht? Soll das Dreibandspiel schneller, aufregender und moderner, auch bei der Spielkleidung werden? Und ist das die Lösung, um attraktiv für Fernsehkanäle und Internet-Übertragungen zu werden? Die Top-Spieler des Turniers, bei dem Dick Jaspers der überragende Sieger war, haben sich deutlich für mehr Innovationen und modernere Spielsysteme ausgesprochen. Es bleibt jedoch die Frage, ob dieses oder ein ähnliches Format aug gut genig für große Turniere wie Weltcups oder Weltmeisterschaften ist.

Das erste Billardturnier nach 10 Monaten weitestgehendem Stillstand, hat für Aufregung und Begeisterung gesorgt. Dreiband braucht eine Verjüngungskur und Erneuerung, um ein Fernsehpublikum zu fesseln. Die Duke Challenge in dem luxuriösen Ambiente war in jeder Hinsicht ein Modell für Innovation, die den Dreibandsport spannender machen und neue jüngere Zuschauer erreichen kann.

Drei der weltbesten Spieler der Duke Challenge, Dick Jaspers, Marco Zanetti und Semih Sayginer, diskutierten während und nach dem Turnier mit den anderen Spielern. Der allgemeine Konsens war, dass dieses Turnier inmitten der COVID Pandemie ein Zeichen in die Zukunft gewesen ist: „Wir wollen diese Erfahrungen nutzen, um mit den Verbänden (UMB, CEB) und mit den Organisatoren zu sprechen und uns für ein neues Image des Sports stark zu machen.“

„Wir müssen Billard populärer machen und mit der Zeit gehen“, kommentierte Dick Jaspers (55) in einem Interview, das in den Medien veröffentlicht wurde. „Die Zuschauer, die die LIV-Übertragungen sahen, waren sehr begeistert, weil es ständig Spannung gab und die Spieler die ganze Zeit unter Druck standen. Die Partien waren nie langweilig. Im Satzsystem kann es ständig auf und ab gehen. Selbst wenn man hoffnungslos zurück liegt, kann man das Match noch drehen. Dieses Turnier war ein Vorbild für die Zukunft des Billards.“

Haben die Spieler, Organisatoren und hoffentlich auch die Verbände in den drei Tagen von Nistelrode einen Weckruf erhalten? Bei der Duke Challenge wurde im Total-KO gespielt. Es gab lediglich einen Tisch in der Arena, dafür aber viele Kameras rund um das Billard, um alles haargenau aufzuzeichnen. Und es waren kurze, dynamische Partien. Die Spieler kamen in modernen, teils farbenfrohen Poloshirts und sogar roten oder weißen Turnschuhen zum Turnier. Die Kozoom Challenge, die in den nächsten Wochen beginnt und in Andernos an der französischen Westküste gespielt wird, hat diese Trend bereits übernommen. Dort wird dann in einem weiteren neuen Format gespielt: Drei Spieler in einer Gruppe zu gleicher Zeit am Tisch, Kurze Sätze und natürlich LIVE-Übertragung aller Partien.

Die Entwicklung der koreanischen Billardkultur, insbesondere mit den PBA-Turnieren hat hier den Ton angegeben. Die professionelle, neue Organisation, in der Frederic Caudron, Filippos Kasidokostas und die jungen Spanier David Martinez und Javier Palazon die Stars unter Hunderten von Koreanern sind, muss die UMB-Regeln als eigenständige Organisation, nicht befolgen. Die PBA hat ihre eigenen Regeln festgelegt, mit einem abgewandelten Punktesystem und dem veränderten Anfangsball und organisiert ihre Turniere mit viel Show und Unterhaltung. Die Asiaten sind, inspiriert von Zehntausenden Billardspielern und Fans, die Vorreiter. Täglich gibt es LIVE-Übertragungen.

Das europäische Billard, das immer noch über die meisten Champions verfügt, möchte nun auch einen neuen Trend setzen und nach überstandener Corona-Krise in einen Dialog mit den Verbänden treten. Bei der vielgelobten Duke Challenge diskutierten die Spieler zwischen den Spielen über dieses Thema: „Wir wollen, dass unser Sport dynamischer wird, im Fernsehen gezeigt wird und viele Zuschauer fesselt. Früher war die Stosszeit bei 50 Sekunden, jetzt sind es 30 Sekunden. Und wenn es später, wie jetzt ab und zu in Korea 20 Sekunden sind, werden wir auch damit klarkommen. Wir sind Profis und sollten mit Weltklassesport und Unterhaltung Dreiband attraktiver machen.“

Semih Sayginer argumentierte: „Dies ist die Zeit für eine Revolution in unserem Sport. Die Duke Challenge hat das gezeigt. Die Kommentare danach waren, dass jeder dieses Format mit kurzen Sätzen liebt. Spieler und Zuschauer. Die Partien waren von Anfang bis Ende dynamisch, das liebt das Fernsehpublikum. Dies ist vielleicht ein wichtiger Moment für uns. Wir wollen Billard professioneller, größer und besser machen. Ich selbst habe mich in die Lage des Fernsehpublikums versetzt. Und wenn wir mehr und neue Zuschauer haben wollen, müssen wir unseren Sport so zeigen, wie er in diesem Turnier zu sehen war. Mit moderner, sportlicher Kleidung und aufregenden Turnierformat können wir mehr und größere Sponsoren gewinnen.“

Die Duke Challenge und bald die Kozoom Challenge sind perfekte Beispiele. Semih Sayginer: „Wir können auch an eine BMW Challenge, eine Mercedes Challenge und andere bekannte multinationale Unternehmen denken. Die Organisatoren wollen sicher an einer solchen Entwicklung beteiligt sein. Das Ambiente, die Atmosphäre und die Art und Weise, wie die Spieler bei der Duke Challenge behandelt wurden, war einfach fantastisch. Ich hatte hier das Gefühl, dass wir Spitzensportler sind, dass unser Sport wichtig ist. Ich denke, wir sollten diese Systeme bei Einladungsturnieren anwenden, nicht bei den UMB-Turnieren, wie den Weltcups. Wir müssen vermeiden, dass die Spieler auf die andere Seite der Welt reisen und dann ein KO-System mit drei kurzen Sätzen gespielt wird und man in einer Stunde ausscheiden kann. Das Experiment ist gut für neue Veranstaltungen, vorerst nicht für die Weltmeisterschaften.“

Marco Zanetti, der ebenfalls von der Duke Challenge begeistert ist, möchte dieses Format nur bei Einladungsturnieren sehen. Der Italiener, einer der erfahrenen Spieler mit langer Geschichte, möchte nicht, dass die Entwicklung zu schnell geht. Zanetti: „Ich persönlich denke, dass wir bei den Weltcups und anderen großen Meisterschaften nach den aktuellen Regeln spielen sollten. Wir dürfen nicht vergessen, dass die letzten Weltcups in Veghel und Antalya wunderbare Turniere waren. Ich hätte es gern, wenn wir in offiziellen Turnieren bei dem traditionellen Format bleiben. Damit können die Spieler dann ihr Können mit hohen Durchschnitten und großen Serien unter Beweis stellen.“

Der zweifache Weltmeister ist jedoch auch überzeugt, dass die Zukunft im Dreiband innovationsbedürftig ist. „Die Duke Challenge hat gezeigt, warum und wie Billard ein perfekter TV-Sport sein kann. Jedes Match in diesem System war ein Kampf der Nerven, attraktiv und eine mentale Herausforderung. Wir müssen dies bei allen Arten von Veranstaltungen fördern. Ich denke, unser Weltverband sollte zum Beispiel prüfen, ob das aus Korea stammende Survival System für UMB Turniere interessant ist. Der Billardsport muss innovativ sein, wir müssen experimentieren, sicher auch bei der Spielkleidung. Ich möchte, dass der Spieler selbst entscheidet, was er anzieht. Aber einen Weltcup in Vietnam in traditioneller Spielkleidung bei 40 Grad Temperatur, dass können wir den Spielern nicht mehr antun. Also…., warum nicht, probieren wir es aus.“

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