BERLICUM - Kay de Zwart, Anfang Dreißig, freute sich über die Komplimente, die er heute, am zweiten Tag des Masters, erhielt. Zusammen mit seiner Frau, die mit ihrem ersten Kind schwanger ist, hielt er sich nach seinem Match gegen Weltmeister Dick Jaspers noch eine Weile im Barbereich des Benelux-Theaters auf. Auf der Anzeigetafel blinkte noch das Ergebnis: 3:1 Satzgewinn für Jaspers und 2,117 Durchschnitt für den Weltranglistenersten. Aber de Zwart spielte hervorragende 1,625 Durchschnitt mit. „Ich bin zufrieden mit meinem Match, aber für einen Moment dachte ich, ich hätte eine Chance zu gewinnen.“, musste Kay de Zwart zugeben, an einem Tag, an dem Dick Jaspers, Jean-Paul de Bruijn, Jean van Erp und Barry van Beers ihre Führung in den Gruppen festigten.

Kay de Zwart gewann das Auftaktmatch gegen Juub Wilkowski nach 0:2 Satzrückstand noch mit 3:2. Weltmeister Dick Jaspers zeigte später seine Bewunderung in die Mikrofone der Ziggo Sport Reporter: „Kay war sehr stark, er zeigte eine gute Balance zwischen Angriff und Verteidigung. Ich hätte auch 0:2 in Rückstand sein können.“. Den ersten Satz gewann Jaspers noch, nachdem de Zwart drei Satzbälle verpasste. Jaspers verlor dann den zweiten Satz mit 10:6 in 5 Aufnahmen und gewann die nächsten beiden mit 10:7 in 3 und 10:0 in 4 Aufnahmen. Ein kleines Randdetail zu dieser Partie: Beide Spieler hatten nach der 2:1 Satzführung durch Jaspers immer noch 2 Durchschnitt.

Dick Jaspers gegenüber Ziggo Sport: „Es kostet mich keine große Mühe, zum Satzsystem im Masters zu wechseln. Meine großen Ambitionen sind natürlich Weltcups und die großen Meisterschaften, aber ich möchte wirklich viele Titel in meiner Karriere gewinnen. Und nachdem ich das Masters 20 mal gewonnen habe, bin ich doch ehrgeizig genug, um hier um den Sieg zu kämpfen.“

Huub Wilkowski spielte sich durch einen hart erkämpften Sieg gegen Therese Klompenhouwer auf Platz 2 in der Gruppe A hinter Dick Jaspers. Therese begann mit 10:7 in 8, danach ging es auf und ab, bis Wilkowski schließlich mit 3:2 Sätzen gewann. Wilkowski und de Zwart stehen nun nach Match- und Satzpunkten gleich. Wilkowski hält Platz 2 mit etwas besserem GD.

Jean Paul de Bruijn war einer der anderen Hauptakteure am zweiten Tag des Masters. Nach zwei Tagen steht de Bruijn nun bei zwei Siegen und brutal guten 2,147 GD. Heute lieferte er sich einen großen Kampf mit Sam van Etten, dem Spieler, der von Jean Paul de Bruijn wegen seiner Entwicklung im Nachwuchs als „Welttalent“ bezeichnet wurde. De Bruijn, zurück nach zweijährigem PBA-Abenteuer in Korea, war in der zweiten Runde am Ende rücksichtslos gegen seinen jungen Gegner. Sam van Etten machte sich später Vorwürfe, dass er den zweiten Satz nach 0:1 Satzrückstand nicht gewinnen konnte. Dafür gewann er den dritten Satz mit 10:6 in 2 Aufnahmen, wurde aber dann von de Bruijn kalt erwischt, als dieser den vierten Satz mit 10:0 in 2 Aufnahmen gewann. Jean Paul de Bruijn spielte 2,400 Durchschnitt, van Etten erstklassige 1,714 Durchschnitt.

Der Showdown in dieser Gruppe könnte am Donnerstag folgen, denn Roland Uijtdewillegen erholte sich von seinem schlechten Start und zeigte sich gegen Volkan Cetin gut erholt und gewann mit 3:0 und 1,764 Durchschnitt. Nun muß er allerdings gegen de Bruijn mindestens zwei Sätze gewinnen, um die KO-Runde zu erreichen. Sam van Etten muß gegen Volkan Cetin gewinnen, um am Freitag in der KO-Runde dabei zu sein.

Jean Paul de Bruijn hatte nach seinem Math gute Nachrichten für das niederländische Billard. Er wird langsam in die internationale Szene zurückkehren. „Ich werde beim Europapokal in Porto für mein dänisches Team spielen und ich habe entschieden beim Weltcup in Veghel zu spielen, vor allem weil Harry Mathijssen und seine Organisation viel gute Arbeit für das niederländische Billard leisten.“ 

Das letzte Match des zweiten Tages war ein schönes Duell zwischen Jean van Erp und Jeffrey Jorissen in Gruppe C. Der Fanclub vom „The Iceman“ hatte sich bereits am Vorabend versammelt und wurde mit einem glänzenden Match belohnt. Jean van Erp hatte den besseren Start und führte gegen Jorissen schnell mit 2:0 Sätzen. (10:4 in 7 und 10:4 in 6). Dann kippte das Match und Jorissen glich zum 2:2 aus. Jean kommentierte später: „Wir kennen uns sehr gut und ich weiß, wie gefährlich „Jef“ sein kann.“ Das Match endete mit einem ansoluten Höhepunkt für die Heimfans. Jean van Erp beendete mit 2 und 8 Punkten den Satz in 2 Aufnahmen zum Matchgewinn. Van Erp spielte 1,653 Durchschnitt.

Raymund Swertz spielte sich heute ins Turnier zurück, nachdem er am ersten Tag mit 0:3 gegen van Erp verloren hatte. Das Match gegen Martien van der Spoel war auf deutlich höherem Niveau. Swertz dominierte das Match und gewann mit 3:0. Für van der Spoel bedeutet dies nach zwei Niederlagen das Turnierende. Unglücklich ist sein Ausscheiden allemal, van der Spoel verlor in zwei Partien vier Sätze mit 9:10. Van Erp ist sicher in der KO-Runde. Swertz und Jorissen kämpfen um Platz 2.

Barry van Beers war am zweiten Tag der erste, der sich für das Viertelfinale qualifizieren konnte. Der 3:1 Sieg über Dave Christiani war nur bis zum 1:1 spannend. Die beiden letzten Sätze gewann van Beers mit 10:2 und 10:6. Raimond Burgman nutzte seine Chance nach verlorenem ersten Match und gewann gegen Joey de Kok mit 3:0. Burgman ist Dritter in der Gruppe und braucht  morgen einen Sieg gegen Christiani.

Die Zwischenstände nach 2 Tagen:

Gruppe A:
1 Dick Jaspers 4-1,941-5
2 Huub Wilkowski 2-1.400-8
3 Kay de Zwart 2-1.375-7
4 Therese Klompenhouwer 0-1.000-4

Restpartien Donnerstag, 14:00 Uhr: Jaspers-Wilkowski, De Zwart-Klompenhouwer

Gruppe B:
1 Jean Paul de Bruijn 4-2.147-7
2 Sam van Etten 2-1.459-5
3 Roland Uijtdewillegen 2-1.184-7
4 Volkan Cetin 9-1.242-6

Restpartien Donnerstag, 15:45 Uhr: De Bruijn-Uijtdewillegen, Cetin-Van Etten

Gruppe C:
1 Jean van Erp 4-1.697-9
2 Jeffrey Jorissen 2-1.488-6
3 Raymund Swertz 2-1.424-5
4 Martien van der Spoel 0-1.657-5

Restpartien Donnerstag, 10:30 Uhr: Jorissen-Swertz, Van Erp-Van der Spoel

Gruppe D:
1 Barry van Beers 4-1.267-8
2 Dave Christiani 2-1.086-6
3 Raimond Burgman 2-1.567-7
4 Joey de Kok 0-0.760-5

Restpartien Donnerstag, 12:15 Uhr: Christiani-Burgman, Van Beers-De Kok.