LAS VEGAS - Bei seinem dritten Endspiel eines Weltcups in Las Vegas schaffte Dick Jaspers nun endlich den ersehnten Triumph. Am frühen Samstagabend gewann der Weltranglistenerste in der amerikanischen Glücksspielmetropole das Finale gegen Sameh Sidhom aus Ägypten mit 50:43 in 30 Aufnahmen. „Ich habe es endlich geschafft, hier in Vegas zu gewinnen“, war der erste Kommentar des niederländischen Weltmeisters, der in diesem Jahr bereits den Weltcup in Ankara gewann und seine Position in der Weltrangliste weiter ausbaute.

Zweimal zuvor spielte Jaspers in seiner Karriere ein Finale in Las Vegas. Beide Mal wurde er bezwungen: 2001 von Blomdahl mit 3:1 Sätzen und 2003 von Sayginer mit 3:1. „Ich fühle mich sehr glücklich, das ich dieses Mal gewinnen konnte.“, so seine Reaktion nach dem Sieg im Rio All Suite Hotel und Casino. Der Weltcup wurde erstmals auf Predator Billards gespielt, was sich mitunter etwas unangenehm anfühlte. Jaspers blickte auch auf die schwankenden Resultate zurück: „Manchmal war ich richtig gut, und dann wieder schlechter. Ich war stark gegen Zanetti und Kim. Gegen Coklu bin ich nur knapp einer Niederlage entkommen. Als ich 48:42 hinten lag, konnte ich mit einer 8er Serie das Match beenden. Das war ein hartes Match mit vielen schwierigen Positionen.“

Im Endspiel fühlte sich Jaspers zunächst etwas unsicher. „Die Bälle waren gut poliert und rutschten etwas länger. Ich hatte einen schwierigen Start und mein Gefühl war noch nicht so gut. Zum Glück hatte ich einen starken Mittelteil im Match. Es blieb aber spannend und Sidhom war immer gefährlich dran. Mein Gefühl war, dass er gut angreifen und gut verteidigen kann, obwohl es sein erstes Weltcup-Finale war. Also blieb ich wachsam und ruhig und konnte am Ende die letzten beiden Punkte machen. Es ist großartig, wieder ein so großes Turnier zu gewinnen.“

Der Weltmeister genoss die Atmosphäre in der Anlage, in der auch im Pool große Turniere zeitgleich gespielt wurden. „Es war eine harte Woche nach der langen Reise. Und man muss gleich am ersten Tag drei Matches bestreiten, um es unter die besten Sechzehn zu schaffen. Ich hatte das Glück, es zu schaffen und danach war es fantastisch, hier zu spielen.“

Sameh Sidhom, der unterlegene Finalist, kommentierte sein Abschneiden nach einem wunderbaren  Turnier: „Ich habe mein bisher bestes Turnier meiner Karriere gespielt und jedes Match wirklich genossen. Ich bin jetzt ein bisschen traurig, weil ich das Finale nicht gewinnen konnte, aber morgen werde ich aufwachen und stolz darauf sein, was ich in Las Vegas gezeigt habe. Ich möchte allen Fans danken, die sehr enthusiastisch waren. Selten habe ich solche Fans gesehen.“

Jaspers geriet im Finale gegen Sidhom nach sieben Fehlaufnahmen in 8 Aufnahmen mit 3:13 in Rückstand. Mit einer 9er Serie in der 11.Aufnahme gelang ihm der Anschluß zum 14:15. Dann ging es allerdings Schlag auf Schlag. In Folge erzielte er 4, 5, 4, 4 und 4 Punkte in Folge zwischen der 15. und 20.Aufnahme zum 34:27. Am Ende gelang Sidhom noch eine 6er Serie zum 47:42, bevor Jaspers das Match beendete.

Auch sein Halbfinale war kein Selbstläufer. Gegen den Koreaner Haeng Jik KIm lag Jaspers nach 10 Aufnahmen mit 10:14 hinten, schaffte dann nach 15 Aufnahmen den Anschluß zum 22:20 und holte sich dann mit zwei mittleren Serien die Führung zum 35:23. Diesen Abstand behielt er und beendete das Match nach 26 Aufnahmen zum 50:31.

Das erste Halbfinale zwischen Jeremy Bury und Sameh Sidhom war kurios. Der Franzose dominierte den ersten Teil, sameh Sidhom übernahm die Kontrolle über das Match im zweiten Teil. Bury, der bis einschließlich der ersten Halbzeit des Halbfinales ein fantastisches Turnier spielte, baute sich mit 26 in 10 Aufnahmen einen komfortablen Vorsprung auf. Der darauf folgende Absturz war bemerkenswert. Sidhom fand zu seinem Spiel und schaffte mit einer 11er Serie den Ausgleich zum 32:32. Sidhom war nun nicht mehr zu bremsen und erhöhte auf 45:34 und mit einer 4er Serie kam er zu seinem ersten Matchball. Bury erzielte noch einmal 5 Punkte, bevor Sidhom das Match mit 50:39 in 29 Aufnahmen gewann.

In der Weltrangliste bleibt Dick Jaspers das Maß der Dinge mit nunmehr 215 Punkten Vorsprung vor Marco Zanetti. Quyet Chien Tran, Dani Sanchez und Sameh Sidhom komplettieren die Top 5. Der Sieger von Las Vegas spielte im Turnier aus 7 Partien 1,807 GD. Sameh Sidhom 1,701. Die beiden Dritten Jeremy Bury und Haeng-Jik Kim kommen auf 1,726 und 1,694 GD aus sechs Partien. Den höchsten GD im Turnier erzielte Tayfun Tasdemir mit 1,812. 

Endklassement Top 16
1. Dick Jaspers 14-1.807-9
2. Sameh Sidhom 11-1.701-11
3. Jérémy Bury 8-1.726-11
4. Haeng Jik Kim 8-1.694-10
5. Dani Sánchez 8-1.714-10
6. Pedro Piedrabuena 7-1.664-10
7. Marco Zanetti 6-1.608-12
8. Huberney Cataño 5-1.412-11
9. Jung Han Heo 6-1.702-11
10. Choong Bok Lee 4-1.755-9
11. Semih Sayginer 4-1.716-10
12. Can Capak 4-1.585-8
13. Torbjörn Blomdahl 4-1.524-8
14. Quyet Chien Tran 4-1.431-11
15. Myung Woo Cho 4-1.409-7
16. Murat Naci Coklu 3-1.481-7

Die Top14 der Weltrangliste nach Las Vegas
1 Dick Jaspers 596 punten
2 Marco Zanetti 381
3 Quyet Chien Tran 347
4 Dani Sánchez 314
5 Sameh Sidhom 286
6 Haeng Jik Kim 278
7 Tayfun Tasdemir 275
8 Eddy Merckx 274
9 Jérémy Bury 273
10 Murat Naci Coklu 249
11 Martin Horn 231
12 Semih Sayginer 229
13 Torbjörn Blomdahl 210
14 Jung Han Heo 210.