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Billard Karambol - Dreiband - Kozoom Interview

Nachwuchstalente im Billard sehnen sich nach Wiederaufnahme der Wettkämpfe

Gepostet von am 10. April 2020

Nachwuchstalente im Billard sehnen sich nach Wiederaufnahme der Wettkämpfe

Dirk Acx
Zwölf große Billardtalente sprechen im KOZOOM Interview über die aktuelle Situation und ihre Zukunft

KOZOOM - Die ersten internationalen Titelkämpfe im Nachwuchs sind der Corona-Krise bereits zum Opfer gefallen. Die Nachwuchstalente im Dreiband konnten keine Europameisterschaft in den Altersklassen U17 und U21 spielen. Brüssel sollte der Austragungsort sein. Zum Glück gibt es noch die Hoffnung auf die Junioren-Weltmeisterschaft in den Niederlanden. Das koreanische Supertalent Myung-Woo Cho hat seine jahrelange Vormachtstellung im Nachwuchsbereich im vergangenen Jahr mit einem weiteren Weltmeistertitel in Valencia beendet. Die Nachfolger sind bereit, den Kampf um die wichtigste Nachwuchskrone zu übernehmen, sind aber vorerst wie alle anderen an ihren Heimatort gebunden. Alle sehnen sich nach besseren Zeiten und fragen sich, wann dieser Alptraum endlich ein Ende hat.

Myung-Woo Cho verabschiedete sich mit drei Weltmeistertiteln aus dem Juniorenalter. Er ist einer der stärksten Spieler bei den internationalen Wettbewerben und betrachtet den LG U+ Sieg im vergangenen Jahr als seinen bisher glorreichsten Sieg. „Die meisten Top-Spieler der Welt waren dort, demnach war es ein denkwürdiger Sieg für mich“. Cho ist bekannt für seine vielen, vielen Trainingsstunden: „Wenn es kein Turnier gibt, über ich mindestens 12 Stunden pro Tag.“ Immer noch ist offen, wann er seinen Militärdienst beginnen muß. „Nein, dass ist noch nicht bekannt.“

Ein Blick auf die jüngste Geschichte der Junioren-Weltmeisterschaften: Myung-Woo Cho stand vier Jahre lang auf dem Podium und hat die koreanische Vormachtstellung noch verstärkt. Dreizehn von 20 Spielern auf dem Podium bei Weltmeisterschaften waren Koreaner. Myung-Woo Cho gewann die Meisterschaft 2019 (Valencia), 2018 (Izmir) und 2016 (Hurghada). Tae-Kwan Kim war der Sieger 2015 in Guri. Die nichtkoreanischen Spieler unter den ersten vier der letzten fünf Jahre waren Christian Montoya aus Kolumbien (2019, 3.Platz), Carlos Anguita aus Spanien (2018, 3.Platz), Alessio D’Agata aus Italien (2018, 3.Platz), Carlos Anguita (2017, 1.Platz in Los Narejos), Andres Carrion aus Spanien (2016, 3.Platz) und Adrien Tachoire aus Frankreich (215, 3.Platz). Tachoire war 2014 Weltmeister vor Myung-Woo Cho.

Kozoom hatte in der momentanen Corona-Krise ein Interview mit 12 der jungen Dreiband-Talente und fragte sie nach der Situation in ihrem Land, dem Fokus auf Billard, der Möglichkeit zu trainieren und sich weiterzuentwickeln, den Ambitionen und der ungewissen zweiten Hälfte des Jahres 2020. Es geht allen gesundheitlich gut und alle warten geduldig auf den Neustart in die Wettkämpfe. Tobias Bouerdick aus Deutschland, erkrankte vor zwei Wochen an Corona, blieb dann aber in Quarantäne zu Hause und wurde schnell wieder gesund.

Die 12 Spieler für die Kurzinterviews (Name, Alter, Heimat, Schule oder Beruf):

Myung-Woo Cho (23) aus Südkorea - Billardspieler

Maxime Panaia (19) aus Colmar, Frankreich - Billardspieler

Sam van Etten (23) aus Schermerhorn, Niederlande, fertig mit dem Studium - Halbprofi Billard

Andres Carrion (24) aus Castalla/Allicante, Spanien - Arbeiter in einer Fabrik

Denizcan Akkoca (17) aus Sinop, Türkei - Schüler

Mahmoud Ayman (21) aus Kairo, Ägypten - Student Musikpädagogik

Tobias Bouerdick (24) aus Dortmund - Vertrieb Thyssen Krupp

Nikolaus Kogelbauer (18) aus Wien, Österreich - Schüler

Alessio D’Agata (19) aus Catania, Italien - Entscheidung fällt später

Christian Camilo Montoya (18) aus Cali, Kolumbien - arbeitet in einem Billardclub

Nick Rosier (18) aus Kieldrecht, Belgien - Schüler

Lukas Mortensen (18) aus Aarhus, Dänemark - Student

KOZOOM/FRITS BAKKER - Wie erlebt ihr die gegenwärtige Phase in eurer Karriere? Seid ihr mit den Fortschritten zufrieden? Wie sind die Entwicklungsmöglichkeiten in euren Ländern?

MAXIME PANAIA - Ich bin sehr zufrieden mit meinen Fortschritten, obwohl ich eigentlich mehr trainieren will. In meinem Land haben viele Billardlehrgänge, die wir besuchen können. Ich bedanke mich bei all den Menschen, die junge Spieler in Frankreich unterstützen.

ALESSIO D’AGATA - Ich spiele seit meinem elften Lebensjahr Billard, bin am Billardtisch aufgewachsen und kann persönlich sagen, dass es sowohl in meiner Karriere als auch im täglichen Leben eine schwierige Zeit ist. Ich bin nicht zufrieden mit meinen Fortschritten, weil sie wirklich nur minimal sind. Trotzdem möchte ich mich nicht beschweren, es liegt nur an mir zu verstehen, warum es keine größeren Verbesserungen gibt. Immer mehr Menschen in meinem Land sind vom Billard begeistert. Das macht mich sehr zufrieden. Wir alle wissen, wie komplex unser Sport aus der Sicht der Öffentlichkeit erscheint.

ANDRES CARRION - Meine Fortschritte machen mich zufrieden. Ich habe die Juniorentitel gewonnen, die ich wollte. Und im Moment darf ich, wenn ich kann, auch an internationalen Wettbewerben teilnehmen, um nach und nach weitere Fortschritte zu machen. Warum nicht versuchen, jeden Tag ein bisschen professioneller zu sein?

MYUNG-WOO CHO - Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung meiner Karriere. In Korea habe ich praktisch unbegrenztes Wachstumspotential.

TOBIAS BOUERDICK - Der Übergang von der Jugend zu den Erwachsenen ist sehr schwierig. Ich habe eine mentale Schwäche erkannt, die ich derzeit verbessere und sehe da bereits Erfolge. Das Training in Deutschland wird dreimal im Jahr vom Bund organisiert. Manchmal bekommen wir auch finanzielle Unterstützung für die Weltcups. Ich denke, man muß sich früh entscheiden, welchen Weg man gehen will. Ich habe beschlossen, einen Beruf zu erlernen. Ich werde also kein Profi sein, das ist mir bewusst. Dennoch will ich viel trainieren, um mich weiter zu verbessern und werde dann sehen, wohin es führt.

MAHMOUD AYMAN - Es braucht etwas Zeit, bis man mit der aktuellen Situation umgehen kann. Drei Wochen hintereinander nicht zu trainieren ist schon ein bisschen schwierig. In meinem Land geht es unter diesen Umständen ganz gut. Das wichtigste ist, gesund zu bleiben.

DENIVCAN AKKOCA - Ich bin mit dem aktuellen Stand meiner Karriere zufrieden, aber ich arbeite natürlich hart daran, noch besser zu werden. Ich bin überzeugt, dass meine Leistungen besser werden. Billard in meinem Land ist sehr populär und ich glaube, dass es jedes Jahr besser wird. Wir haben viele erfolgreiche Spieler und die Zahl der jungen Spieler wächst weiter.

SAM VAN ETTEN - In dieser Saison bin ich von den klassischen Disziplinen zum Dreiband gewechselt. Dies ist ein Jahr des Lernens und ich bin ein bisschen zufrieden mit meinen Fortschritten. Ich bin froh, dass ich in Holland und in Belgien in den höchsten Ligen spielen kann. Das gibt mir die Möglichkeit viel zu lernen und besser zu werden. Ich genieße die monatlichen Trainings mit unserem Verbandstrainer Raimond Burgman. Und ich würde gern im Ausland trainieren, um andere starke Spieler zu treffen.

CHRISTIAN MONTOYA - Es sind schwere Zeiten für uns alle. Ich möchte mich natürlich ständig verbessern, aber im Moment fehlen die Wettkämpfe. Ich trainiere im Masters Club, besser bekannt als Campino Club, in dem ich auch arbeite. Wir müssen im Moment vorsichtig sein und auf unsere Eltern und Großeltern aufpassen. Ich helfe im Haushalt bei meiner Familie und nachmittags schaue ich mir die Videos von Jaspers und Caudron an.

LUKAS MORTENSEN - In den letzten Jahren war ich sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Dieses Jahr sieht es so aus, als ob ich auch mental stärker bin. Ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit habe, von einigen der besten dänischen Spieler wie Thomas Andersen, Lars Dunch und Tony Carlsen als Trainer zu lernen. Wir haben nicht die meisten Spieler, aber viele Weltklassespieler. 

NIKOLAUS KOGELBAUER - Ich bin mit meiner bisherigen Entwicklung zufrieden. Ich spiele gut und genieße das Spiel mehr denn je. Der österreichische Verband hilft mir sehr, zum Beispiel indem er Trainer wie Martin Horn einlädt, um mich zu trainieren. Es gibt viel zu verbessern und mein Ziel ist es, eines Tages professionell zu sein.

NICK ROSIER - Ich bin mit meinen Fortschritten ganz zufrieden. Ich habe monatliche Trainings mit Jef Philipoom und Eddy Leppens, die junge Spieler sehr umfassend betreuen.

KOZOOM/FB - Dies ist eine seltsame und ungewöhnliche Saison für alle Sportler, einschließlich junge Spieler wie ihr es seid. Wie geht ihr mit der Corona-Krise um?

MAXIME PANAIA - Die Situation ist sehr heikel. Ich muß zu Hause bleiben, um die Gesundheit für mich und meine Lieben zu erhalten. Persönlich kann ich im Moment nicht mehr trainieren, aber ich freue mich darauf wieder von vorne zu beginnen. Gesundheit steht an erster Stelle.

ALESSIO D’AGATA - Im Billard wie im Leben stehen wir manchmal vor Hindernissen, die uns unüberwindbar erscheinen. Was können wir tun? Sind wir nur Opfer, oder machen das Beste daraus. Ich kann ehrlich gemeint einen Ratschlag an meine jungen Kollegen geben: Nehmt das Positive aus dieser Situation und macht euch klar, dass es nur eine schlechte Zeit ist, aus der wir alle gestärkt herauskommen werden. Wir können bewusst und motiviert mit der Situation umgehen, um dieses Virus zu besiegen.

Myung-Woo Cho - Ich hoffe, dass alle gesund bleiben und ich hoffe, mit harter Arbeit und Training bei den nächsten Turnieren gute Ergebnisse zu erzielen.

SAM VAN ETTEN - Ich vermisse es wirklich, Spiele in der Liga zu spielen, da ich in meiner Dreiband Karriere gerade am Anfang stehe. Zum Glück kann ich mein tägliches Training an meinem Tisch zu Hause machen. Ich lese auch viel, um mein Wissen zu erweitern und neue Dinge zu entdecken. Das Anschauen von Spielen auf Kozoom ist für mich auch ein Training.

TOBIAS BOUERDICK - Ich war von Corona betroffen, also musste ich für einige Zeit pausieren. Jetzt geht es mir aber wieder gut. Glücklicherweise kann ich jederzeit trainieren, da ich zu Hause einen Tisch habe. Ich vermisse die offiziellen Spiele, um mich mit Spielern auf hohem Niveau zu messen. Gesundheit ist heute wichtiger als jedes Spiel, sei es Billard oder eine andere Sportart.

DENIZCAN AKKOCA - Das Corona-Virus hat die ganze Welt entsetzt und das Billard hart getroffen. Hoffentlich werden die Dinge bald wieder normal. Ich muß mich mit der Situation auseinandersetzen und die ganze Zeit zu Hause bleiben. Ich verfolge meinen Schulunterricht von zu Hause aus, spiele ein Instrument und mache Sport. Und ich schaue viel Billard-Videos.

LUKAS MORTENSEN - Alle Billardclubs in Dänemark sind geschlossen, daher ist es für fast alle Menschen unmöglich zu trainieren. Ich kann es jeden Tag tun, da wir ein Billardzimmer zu Hause haben. Aber es ist schwer sich zu motivieren, weil niemand sagen kann, wann wir das nächste Spiel haben werden.

ANDRES CARRION - Drei Wochen lebe ich jetzt schon ohne Billard. Das Wichtigste ist, zu Hause zu bleiben, um diese Situation so schnell wie möglich zu bewältigen.

NIKOLAUS KOGELBAUER - Die österreichische Regierung hat vor drei Wochen alle Clubs geschlossen, deshalb kann ich nicht trainieren. Das ist sehr frustrierend, weil ich in letzter Zeit sehr gut gespielt habe. Ich hoffe wirklich, dass wir bald neu starten können.

MAHMOUD AYMAN - Das erste Mal in meiner Karriere muss ich mich mit so etwas auseinandersetzen. Also bleibe ich zu Hause, mache Musik, schaue mir alte Billardveranstaltungen an und warte nur.

CHRISTIAN MONTOYA - Wir alle hoffen, dass es sehr bald wieder normal wird.

NICK ROSIER - Ich bin sehr glücklich, einen Tisch zu Hause zu haben, an dem ich üben kann, wann immer ich will.

KOZOOM/FB - Worauf freut ihr euch in dieser Saison und erwartet ihr, wenn die Krise vorbei sein wird?

TOBIAS BOUERDICK - Ich freue mich darauf, viele Billardfreunde zu treffen und viele Partien zu spielen. Ich hoffe natürlich, dass die Normalität schnell in das öffentliche Leben zurück kehren wird. Ich gehe davon aus, dass der Spielbetrieb erst im September fortgesetzt wird. Ich möchte mich gut auf die neue Saison vorbereiten.

SAM VAN ETTEN - Ich freue mich tatsächlich darauf, in meine Teams wieder zu spielen. Ich mag es, die Spannung in den Partien zu spüren. Die Motivation meiner Teamkollegen und die Aufregung bei den Spielen vermisse ich am meisten.

DENZCAN AKKOCA - Die Meisterschaft ist eines meiner Ziele, ein paar Turniere gewinnen. Für die Europameisterschaft war ich sehr motiviert.

MYUNG-WOO CHO - Mein Ziel ist es, meinen ersten Weltcup zu gewinnen.

CHRISTIAN MONTOYA - Mein goldener Traum, Weltmeister zu werden, ist immer noch in meinem Kopf. Ich will mich für die Panamerikanische Meisterschaft qualifizieren und werde dann die Weltmeisterschaft spielen, bei der ich letztes Jahr die Bronzemedaille gewonnen habe.

NIKOLAUS KOGELBAUER - Leider wurde die Europameisterschaft abgesagt. Ich hoffe, dass die CEB mich für die Weltmeisterschaft auswählt. Wenn wir Glück haben, werden die Europameisterschaften U21 in ein paar Monaten nachgeholt, was fantastisch wäre.

MAXIME PANAIA - Wenn Corona schnell verschwindet, gibt es zuerst das letzte Masters Turnier, gefolgt von der französischen Meisterschaft. Ich kann es kaum erwarten dort zu spielen. Und wir hoffen auch auf die französische Liga in der 2.Division, wo ich für Courbevoire spiele.

ALESSIO D’AGATA - Ich hoffe nur, dass sich alles stabilisiert, damit wir zu unserem Leben zurückkehren können. Erst dann können wir auch zu unserem wunderbaren Sport zurück kommen.

NICK ROSIER - Aufgrund dieser schweren Zeiten werden alle anstehenden Turniere abgesagt. Ich hoffe, wenn alles vorbei ist, können wir soviel wie möglich nachholen.

MAHMOUD AYMAN - Dies ist mein letztes Jahr als Junior-Spieler. Ich habe bei den nationalen Juniorenmeisterschaften gewonnen und zum dritten Mal in Folge den Titel gewonnen. Ich möchte wieder auf höchsten Niveau spielen, um an den internationalen Events teilzunehmen. Bleibt alle gesund, lasst und das gemeinsam durchstehen.

ANDRES CARRION - Ich hoffe nur, dass ich die Saison beenden kann. Es gibt noch viele wichtige Wettbewerbe, die wir beenden müssen. 

LUKAS MORTENSEN - Ich hätte bei der Euro-Jugend spielen sollen, aber die ist natürlich abgesagt worden. Wir hoffen, dass die CEB einen neuen Termin findet, denn viele junge Spieler freuen sich darauf. Ich habe in den kommenden Monaten normalerweise viele Turniere, die aber alle abgesagt sind.

Die Teilnehmer der letzten Weltmeisterschaft

Myung-Woo Cho spielte 2019 seine letzte Junioren-Saison

Sam van Etten

Maxime Panaia

Alessio D'Agata

Tobias Bouerdick

Denizcan Akkoca

Mahmoud Ayman

Nick Rosier

Andres Carrion

Nikolaus Kogelbauer

Christian Montoya

Lukas Mortensen

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