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Preisgelder, Jaspers, Caudron und Horn - Ausblick 2019 (1)

Gepostet von am 31. Dezember 2018

Preisgelder, Jaspers, Caudron und Horn - Ausblick 2019 (1)

kozoom Studio
Sieg beim Weltcup in La Baule - Martin Horn krönt sein Comeback-Jahr

KOZOOM - Selten war es so schwer einen kurzweiligen Rückblick über das zu Ende gehende Jahr zu verfassen. Alles das, was in 2018 an Erwähnenswertem passierte, ist gut für ein Dutzend Artikel. In den vergangenen Jahren hatte man wenig Probleme mit der Rückschau auf die Glanzlichter eines Jahres.

Nicht so in diesem Jahr! Das Jahr 2018 ist verbunden mit einem Wort aus vier Buchstaben G E L D. 

Man mag es verteufeln, oder als der Grundidee sportlichen Wettbewerbs widersprechend abtun. Aber für die Entwicklung einer Sportart, für die Zuwendung von Aufmerksamkeit aus den Medien, ein breites Zuschauerinteresse und letztlich die Finanzierung des Lebensunterhaltes der Akteure ist es die wichtige Grundlage und Motivation. 

Seit vielen Jahren, vielleicht Jahrzehnten, sind sich die Experten einig. Erfolgreich in der öffentlichen Wahrnehmung ist eine Sportart entweder, weil sie olympisch ist, oder weil bei den Turnieren viel Geld zu gewinnen ist. Ende der 80er Jahre gab es bei einem Tennis Grand Slam Turnier eine Umfrage unter den Zuschauern. Nur etwa 30% der Befragten waren in der Lage, die Regeln beim Tennis korrekt wieder zu geben. Nach ihrer Motivation befragt gaben sie an, dass sie den Spieler sehen wollen, der durch den Turniersieg 1 Million Dollar gewinnen wird. Sachkundiges Publikum sieht anders aus. Aber wen kümmert es? 

Ist dies für eine Sportart erstrebenswert? Ich sage ja und zwar ohne wenn und aber. Die Spieler auf der Weltcuptour im Dreiband leben in der Mehrzahl für ihren Sport, aber nur eine Minderheit kann durch ihren Sport leben und ist demnach auf weitere Einnahmequellen angewiesen. Und doch gehen die meisten fleißig zum Training, nehmen an Liga-Wettbewerben teil und fahren auf eigene Kosten rund um die Welt, in der Hoffnung auf bessere Zeiten.

Der Holländer Bert van Manen führte 2018 ein Ranking der Preisgelder. In diesem Chart werden die Top30 des Rankings dargestellt. Anzumerken gilt, dass die tatsächlich ausgezahlten Beträge abweichen können, da vom Turnierort abhängige Steuersätze einbehalten werden und auch Wechselgebühren nicht berücksichtigt werden konnten. Trotz aller eventuellen Ungenauigkeiten wurden im Jahr 2018 ca. 2.300.000 Dollar an die Spieler ausgezahlt. 

Diese bessere Zeiten sind im letzten Jahr angebrochen. Niemals wurde mehr Preisgeld bei internationalen Turnieren gezahlt als in diesem Jahr. Die im letzten Dezember groß angekündigten Prognosen mit zusätzlichen hoch dotierten Turnieren sind alle eingetreten. Dazu bewies die UMB auch glänzendes Verhandlungsgeschick und beendete einen schon fast eskalierenden Konflikt mit dem koreanischen Billardverband. Eine Spaltung des weltweiten Billardsports konnte damit abgewendet werden. Vielleicht der wichtigste Erfolg des Weltverbandes in 2018.

Die gestiegenen Preisgelder erwiesen sich nicht nur als segensreich für die etablierten Stars der Szene, sondern waren auch die erhoffte Motivation für so manchen Rückkehrer in den Weltcupzirkus. In den letzten fünf Jahren bestimmten mehr und mehr die Asiaten mit ihren unzähligen Talenten das Weltbillard. Nun aber gab es plötzlich die europäischen Comeback´ler. Dion Nelin, Filippos Kasidokostas und Martin Horn stehen vorbildhaft für alle Rückkehrer. Letzterer schaffte etwas, was kaum jemand für möglich gehalten hätte. Martin Horn gewann am 28. Oktober den Weltcup im französischen La Baule. Im Endspiel besiegte er den Koreaner Jae-Ho Cho. Sensationell auch sein Weg bis hin zum Finale. In der ersten Runde besiegte er Torbjörn Blomdahl. Es folgte der Koreaner Heo, dann Zanetti und im Halbfinale Frederic Caudron. Sie alle wurden vom Deutschen besiegt, der damit seinen zweiten Weltcupsieg seiner Karriere schaffte. Gleichwohl ist der La Baule Sieg weitaus höher einzuschätzen, denn das Dreibandspiel hat sich ernorm entwickelt und die Konkurrenz ist gnadenlos.

Wie man Dreiband medienwirksam in Szene setzen kann, zeigte im Sommer das McCreery Champion of Champions in New York. 12 Teilnehmer kämpften um insgesamt 600.000 Dollar Preisgeld, von denen allein 150.000 an den späteren Sieger Frederic Caudron gingen. Das für Billardverhältnisse astronomische Preisgeld allein sorgte für Aufsehen in der ganzen Welt. Und doch ist es nicht allein das Preisgeld, was dieses Turnier auszeichnete. Es ist auch die gesamte Übertragung, die Zeichen setzte und zeigte, was man aus unserem Sport machen kann. Blitzinterviews nach jedem Match. Fachkundige Kommentare von Kurt Ceulemans und Bert van Manen und Partiehighlights gaben der Billardwelt einen Einblick in das Entertainment großer Sportereignisse. Diese New Yorker Woche ist schwer übertragbar auf andere Turniere, etwa den Weltcups. Umso schöner ist es zu wissen, dass es 2020 eine zweite Auflage dieses Turnieres geben wird. Sportlich war das McCreery eine klare Angelegenheit der derzeit besten Spieler auf der Tour. Frederic Caudron besiegte im Finale seinen Landsmann Eddy Merckx. Gemeinsame Dritte wurden Dick Jaspers und Semih Sayginer. Diese vier sind zugleich die absoluten Stars des Jahres und teilten sich fast alle großen Siege des Jahres auf. Fünf der sieben gespielten Weltcups, die Weltmeisterschaft, zwei der drei 3CC Masters, die Verhoeven Open, McCreery, Lausanne. Das sind die Trophäen von Jaspers, Caudron und Merckx.

Mit ungeheurem Aufwand wurde in New York das teuerste Turnier der Welt ausgerichtet. Frederic Caudron blieb vom hohen Preisgeld unbeeindruckt und gewann nach einer Woche 150.000 Dollar Siegprämie. Die größte Börse in der Geschichte des Billardsports

Semih Sayginer taucht in den Siegerlisten des Jahres nicht auf, ist aber unumstritten einer der Stars des Jahres. Er begann sein Comeback vor etwas mehr als zwei Jahren und man kann sagen, dass er es in diesem Jahr beendete. Nun steht er auf Platz vier der Weltrangliste, war in diesem Jahr so oft, wie nie zuvor auf dem Podium und spielte in La Baule die beste Weltcup-Partie, die es jemals gab. In sechs Aufnahmen bezwang er den Weltmeister Dick Jaspers mit 40:25. 

Die Weltmeisterschaft in Kairo gewann der Niederländer Dick Jaspers. Zum vierten Mal stand er beim bedeutendsten Turnier der Welt ganz oben auf dem Treppchen. Das Jahr 2018 begann für Dick Jaspers mit seinem phantastischen Weltrekord, den er in der Bundesliga in Magdeburg erzielte. Im Match gegen Andreas Efler gewann er 40:0 in nur vier Aufnahmen (10 Durchschnitt). 

International war der Start eher verhalten. Erst in Blankenberge lief er zur Hochform auf und gewann den Weltcup im Endspiel gegen Sayginer. In Kairo war Jaspers in gewaltiger Verfassung und spielte insgesamt nach 7 Partien 2,353 GD. Eine weitere Weltbestleistung. Im Endspiel besiegte er Jeremy Bury in der Verlängerung mit 3:2, nachdem er im Nachstoß die Partie noch zum Unentschieden ausglich. Dritter wurde in Kairo übrigens, in diesem Jahr nicht überraschend, Semih Sayginer.

"Es ist der wichtigste Titel, den man in unserem Sport gewinnen kann." So kommentiert Dick Jaspers die Bedeutung der Weltmeisterschaft, die er in diesem Jahr zum vierten Mal gewonnen hat. Am Ende des Jahres stehen auch zwei Weltcupsiege, ein Survival Masters Sieg und der Sieg in Lausanne in seiner Bilanz. Die einzigartige Sonderleistung des Holländers war aber................

.......sein Weltrekord, den er am 21.Januar in Magdeburg aufstellte. Er gewann in 4 Aufnahmen mit einer Schlußserie von 22 Punkten.

Noch einmal zu Martin Horn. Der Deutsche ist seit vielen Jahren der beste Spieler im Land. Sein Nichtnominierung für die WM sorgte für Unverständnis und Kritik an den Verbandsfunktionären. Martin Horn steckte den Ärger weg und bereitete sich konzentriert auf seine internationalen Einsätze bei den Weltcups vor. In seinem Comeback-Jahr sollte La Baule zu einem Meilenstein werden. Mit dem Sieg in Frankreich und im Verlauf des Turniers gegen die gesamte Weltelite machte er einen Sprung ganz nahe an die Top20 der Welt. Das wird im kommenden Jahr das erste große Ziel des Deutschen sein und wer weiß, vielleicht steht er am Ende des kommenden Jahres sogar unter den Top14.

 

EINE VORSCHU AUF DAS KOMMENDE JAHR FOLGT MORGEN, AM 01.JANUAR 2019

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