So berühmt wie der Formel 1 Weltmeister Max Verstappen oder Radrennfahrer Mathieu van der Poel wird Dick Jaspers nie werden können. Aber in der Billardwelt ist der nun 5-fache Weltmeister der Beste Spieler und in diesem Jahr auch der bestbezahlte Sportler. Der 55-jährige Niederländer gewann kurz vor Ende des Sportjahres 2021 seinen fünften Weltmeistertitel und führt die Weltrangliste nun schon sein drei Jahren an.

Gleiches gilt bei den Damen auch für Therese Klompenhouwer, obwohl die Weltmeisterschaft aufgrund der Corona Pandemie nicht stattfinden konnte.

Das Jahr war in fast allen Bereichen von der fortwährenden Krise geprägt. Viele Veranstaltungen wurden verschoben oder gleich ganz abgesagt. Die beiden Weltcups, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stattfanden, wurden von Dani Sanchez und Semih Sayginer gewonnen, der begehrteste Titel des Jahres ging an Dick Jaspers. Das geschätzte Preisgeld des Niederländers summierte sich nach eigenen Angaben auf 150.000 € (ohne Startgelder, Prämien, Mannschaftsverträge). Und das in einem Jahr, in dem nicht einmal die Hälfte der nationalen und internationalen Turniere ausgetragen wurden. Der reale Verdienst von Jaspers mit all seinen Nebenverdiensten ist schwer zu schätzen, dürfte aber um einiges höher sein und erklärt auch, warum der Niederländer regelmäßig die Offerten aus Südkorea ausschlägt.

Das Jahr 2021 wird als zweites Corona-Jahr in die Geschichte eingehen. Fünf der sieben geplanten Weltcups wurden abgesagt (Antalya, Las Vegas, Ho-Chi-Minh, Porto und Korea). Die Team-Weltmeisterschaft in Viersen, die Weltmeisterschaften der Junioren und Damen, alle Survival Turniere und die Europameisterschaften - alles abgesagt. Die Mannschaftswettbewerbe in den Niederlanden, Belgien, Frankreich wurden frühzeitig gestoppt und nicht beendet. In Deutschland wurde die Saison 2020/2021 bereits im Oktober 2020 abgebrochen und auch 2021 nicht wieder fortgesetzt. Im gesamten ersten Halbjahr gab es praktisch keine Wettbewerbe in Deutschland. 

Gleich zu Beginn des Jahres wurden die alljährlich stattfindenden belgischen Meisterschaften in Blankenberge abgesagt. Dies war nur der schmerzliche Auftakt für die kommenden bitteren Monate für Spieler und Fans. Die Welt begab sich in einen Lockdown, der nur durch wenige Ausnahmen unterbrochen wurde. Es gab einige Challenge Turniere, die Online ausgetragen wurden, oder wie bei der Duke und KOZOOM Challenge ohne Zuschauer stattfanden. Und im Sommer die World Grand Prix Turniere in Südkorea, bei der sich die Spieler aus Europa zunächst in eine quälende Quarantäne begeben mussten.

Der koreanische Verband PBA spielte fast ohne Ausnahme seine Turniere, die von Zapata, Kasidokostas, Palazon, Kang, Martinez, Lepens und Caudron bei den Männern gewonnen wurden. Im dritten Jahr des Profverbandes verloren die Koreaner aber auch einige bekannte nicht-koreanische Spieler wegen unbezahlter Verträge und Klagen. Im Frauen Verband wurden hingegen einige der besten Spielerinnen der Welt angeworben. Die weltbeste Spielerin Therese Klompenhouwer bleibt aber weiterhin der UMB treu.

Der Jahresrückblick 2021:

01. Januar: Marco Zanetti ist der erste Interview-Partner für Kozoom. Der Italiener spricht über „Die Stille, die Krise, die lange Pause und die Zukunft.“

05. Januar: Mi-rae Lee schlägt beim Damenturnier der PBA Ga-young Kim. Hyun-min Seo gewinnt bei den Herren im Endspiel Sam-il Seo.

08. Januar: Die Kozoom Challenge beginnt mit sechzehn europäischen Spielern und 28 Wettkampftagen. Das Finale wird später im Jahr ausgetragen.

16. Januar: Im Rahmen einer Billard-Promotion wird Therese Klompenhouwer zu zwei Turnieren nach Korea eingeladen.

18. Januar: Die Duke Challenge, organisiert von BEN, wird im Clubhaus der Golfanlage in Nistelrode ausgetragen. Insgesamt verfolgen über 200.000 Zuschauer die LIVE-Übertragung

22. Januar: Dick Jaspers ist der glorreiche Sieger der Duke Challenge im Endspiel gegen Marco Zanetti, das er mit 3:1 gewinnt. Jaspers spielt überragende 2,780 GD und siegt vor Zanetti, Blomdahl und Merckx.

22. Januar: Covid 19 fordert das erste Opfer unter den Billardspielern. Luis Avila aus Mexiko stirbt an Corona

24. Januar: Therese Klompenhouwer trifft in Korea auf Sruong Pheavy aus Kambodscha und drei weitere Koreanierinnen und gewinnt beide Grand-Prix Turniere. Das Herren Turnier gewinnt Wan-young Choi. 

24. Januar: Javier Palazon und Mi-rae Lee gewinnen das nächste PBA-Turnier bei Herren und Damen

26. Januar: Im Interview äußern sich Jaspers, Zanetti und Sayginer zur Duke Challenge und der Zukunft des Formates

04. Februar: Sensationeller Transfer beim Damen-Dreiband: Sruong Pheavy aus Kambodscha wechselt zur PBA

14. Februar: Hattrick für Mi-rea Lee, die ihr drittes PBA Turnier in Folge gewinnt. Filippos Kasidokostas gewinnt bei den Herren

16. Februar: Der bekannte belgische Club De Ploeg kann aufgrund der Corona Krise seine Spieler nicht mehr bezahlen

19. Februar: Carl Verhoeven vom neuen niederländischen SIS-Billardzentrum startet ein großes Survival Turnier mit hohem Preisgeld

07. April: Nächster Damen-Transfer. Die vierfache Weltmeisterin Orie Hida aus Japan wechselt zur PBA

07. April: Semih Sayginer gewinnt in der Türkei eine Grand-Prix Partie gegen Ömer Karakurt mit 40:0 in 7 Aufnahmen und einer 22er Serie

29. April: Ludo Kools holt sensationell den niederländischen Dreibandtitel

17. Juni: Die PBA starte in die neue Saison. Filippos Kasidokostas und der Kolumbianer Morales verlassen als prominente Spieler den koreanischen Verband. Derweil sind bei den Damen außer Therese Klompenhouwer alle Weltklassespielerinnen vertreten.

22. Juni: Im Vorfeld des Turniers in Korea müssen die Spieler in Quarantäne. Im Interview äußern sich Jaspers, Merckx, Forthomme und Klompenhouwer: „Schlimmer als Gefängnis“

28. Juni: UMB-Präsident Farouk Barki im Interview: „Wir hoffen, Ende des Jahres Weltcups und Weltmeisterschaften spielen zu können, aber wir werden nie wieder eine Quarantäne für die Spieler zulassen.“

03. Juli: Dani Sanchez und Sung-won Choi gewinnen das Team-Turnier beim World Grand Prix

12. Juli: Raymund Swertz gewinnt das KOZOOM Classic Race im Cadre 71/2. Sven Daske aus Deutschland wird Dritter

18. Juli: Dick Jaspers gewinnt den Match-Marathon mit 250 Partien in 14 Tagen und kassiert dafür 74.000 €

01. September: Die Mannschaftswettbewerbe in den Niederlanden, Belgien und Deutschland beginnen

10. September: Die vietnamesischen Spieler Tran und Nguyen kehren nach 8 Wochen zusätzlicher Quarantäne in Korea zurück in ihre Heimat

19. September: Ruben Legazpi schlägt die Weltspitze und gewinnt den KOZOOM Challenge Cup

22. September: David Martinez gewinnt das nächste PBA-Turnier und übernimmt die Führung in der Rangliste

27. September: Die Einschreibung für den Weltcup in Veghel beginnt. Das Interesse ist enorm.

30. September: Gute Nachrichten für den Weltcup. Veghel bekommt 38 Stunden LIVE Übertragung im TV-Sender Ziggo Sport TV

13. November: Dani Sanchez gewinnt den Weltcup in Veghel im Finale gegen den Koreaner Jung Han Heo

21. November: Dani Sanchez gewinnt nach dem Weltcup auch das Lausanne Masters gegen Tayfun Tasdemir.

22. November: Der türkische Billardpräsident Ersan Ercan eröffnet ein neues Billardzentrum in Ankara, indem ab sofort alle Turniere ausgetragen werden.

23. November: Eddy Leppens gewinnt sein erstes PBA-Turnier. Bei den Damen gewinnt die Koreanerin Ji-ein Kang

28. November: Die Vorbereitungen für den Weltcup und die Weltmeisterschaft im ägyptischen Ferienort Sharm-El Sheikh laufen

04. Dezember: Semih Sayginer gewinnt den Weltcup in Sharm-El Sheikh und holt den ersten großen Turniersieg seit 2004. Im Finale besiegt er den Niederländer Dick Jaspers

06. Dezember: Die Weltmeisterschaft mit 48 Teilnehmern und 79 Partien in 5 Tagen startet.

11. Dezember: Dick Jaspers holt seinen fünften WM-Titel im Endspiel gegen Murat Naci Coklu aus der Türkei. Martin Horn holt die lang ersehnte Medaille und wird gemeinsam mit Marco Zanetti Dritter. Das Match des Turniers, das als weltbestes Match bis 50 Punkte bei Weltmeisterschaften in die Geschichte eingeht, spielt Martin Horn im Viertelfinale gegen Tayfun Tasdemir. Der Deutsche startet ins Match mit einer 20er Serie und gewinnt nach 12 Aufnahmen und 4,166 GD. Ronny Lindemann gelingt der internationale Durchbruch. Der Wittener schafft es bis ins Achtelfinale und verliert dort gegen Marco Zanetti.

14. Dezember: Frederic Caudron gewinnt das letzte PBA-Turnier des Jahres. Ye-eun Kim gewinnt bei den Damen.

19. Dezember: Ivan Mayor (20) ist der neue Held der spanischen Billardschule und holt den ersten europäischen Titel der Junioren unter 25 Jahre.

Foto's: Kozoom, Paul Brekelmans, Ton Smilde, Five&Six, PBA, Hervé Lacombe