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Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Hurghada (EGY)

Sayginer, Caudron, Jaspers und Haeng-Jik Kim im Halbfinale

Gepostet von am 7. Dezember 2018

Sayginer, Caudron, Jaspers und Haeng-Jik Kim im Halbfinale

Kozoom Studio
Haeng-Jik Kim war mit seiner fulminanten Aufholjagd gegen Bury der Star im Viertelfinale

HURGHADA - Die Akteure des letzten Finaltages bei einem Einzelturnier 2018 stehen fest. Beim Weltcupfinale im ägyptischen Hurghada stehen sich morgen im ersten Halbfinale Frederic Caudron und Semih Sayginer gegenüber. Anschließend im zweiten Halbfinale kommt es zur Begegnung zwischen Dick Jaspers und Haeng-Jik Kim.

Die Dramaturgie könnte nicht besser sein. Vier Spieler prägten dieses Jahr. Drei davon stehen im Halbfinale. Nur Eddy Merckx fehlt, denn er wurde Opfer einer wundersamen Partie des 63-jährigen Ägypters Mohsen Fouda, der in der Auftaktrunde zunächst 28:20 in 18 Aufnahmen zurück lag, aber dann das Match mit Serien von 16 (!!!) und 4 beendete. Wie grausam (für Merckx) und wie zauberhaft (für Fouda) kann dieser Sport sein!

Aber zurück zum Halbfinale. Semih Sayginer, Dick Jaspers und Frederic Caudron sind drei absolute Mega-Blockbuster in diesem Jahr. Der Belgier Caudron gewann zwei Weltcups und ganz logisch auch die Gesamtwertung. Er führt die Weltrangliste an und führt auch in der speziellen Geldrangliste diesen Jahres. Caudron gewann das McCreery Turnier im Sommer in New York im Finale gegen Merckx. Gemeinsame Dritte wurden Semih Sayginer und Dick Jaspers. Dick Jaspers ist seit Jahren der wohl stabilste Spieler auf der gesamten Tour. Er gewinnt immer irgendetwas im internationalen Turnierkalender. In diesem Jahr war es der vierte Weltmeistertitel, den er in Kairo im superspannenden Finale gegen Bury holte. Dazu gewann er das Survival Turnier in Seoul und den Weltcup von Brankenberge. Dort bezwang er im Finale Semih Sayginer. 

Sayginer ist nicht mehr weit davon entfernt, wo er hin möchte: Auf den ganz hohen Thron. Sein Comeback wurde immer ernst genommen. Sayginer kann unterhalten, dass ist wohl wahr, aber er kann vor allem auch ganz seriösen, brillanten Sport zeigen. Er liebt das Publikum, aber noch mehr Spass bereitet ihm das Siegen. Zwar war ihm ein Turniersieg bisher noch nicht vergönnt, aber praktisch fast bei jedem Auftritt platziert er sich weit vorn. Dritter bei der Weltmeisterschaft in Kairo, Zweiter beim Weltcup in Blankenberge, Dritter in La Baule, mindestens Dritter auch nun in Hurghada. Ganz nebenbei auch Dritter mit der Türkei in Viersen und natürlich der dritte Platz beim McCreery in New York. Sein Aufstieg in der Weltrangliste ist unwiderstehlich und endete vorerst auf dem fünften Platz. Im besten Falle kann er die noch vor ihm liegenden Zanetti und Merckx überholen und wäre dann Dritter. Unglaublich!

Haeng-Jik Kim ist der vierte Halbfinalist für morgen. So schnell, wie Sayginer’s Aufstieg in diesem Jahr, so schnell verlief sein Abstieg. Von Platz drei in der Weltrangliste auf Platz 19 innerhalb eines Jahres. Im letzten Jahr gewann er die Weltcups in Porto und das Heim-Turnier in Korea. Ab da ging nicht mehr viel für den vierfachen Juniorenweltmeister. Bis gestern. Da schlug er Landsmann Lee, dann heute zunächst Adnan Yüksel und in einer spannenden Partie Vizeweltmeister Bury. Und plötzlich ist er wieder da, der Koreaner, der niemals eine Emotion zeigt und seine Gegner langsam zerstören kann. Nach drei Partien steht Kim nun bei 2,4 GD und ist damit der beste der vier Semi-Männer.

Betrachten wir uns die Wege der vier genauer:

Frederic Caudron (Belgien)

1. Runde: Sieg gegen David Zapata 40:30 in 20 HS 11
2. Runde: Sieg gegen Nguyen Quoc Nguyen 40:25 in 18 HS 10
3. Runde: Sieg gegen Torbjörn Blomdahl 40:32 in 17 HS 10

Gesamt: 2,181 GD

Semih Sayginer (Türkei)

1. Runde: Sieg gegen Filippos Kasidokostas 40:31 in 18 HS 12
2. Runde: Sieg gegen Murat Naci Coklu 40:39 in 26 HS 9
3. Runde: Sieg gegen Roland Forthomme 40:17 in 17 HS 12

Gesamt: 1,967 GD

Dick Jaspers (Niederlande)

1. Runde: Sieg gegen Lütfi Cenet 40:29 in 19 HS 9
2. Runde: Sieg gegen Sameh Sidhom 40:40 in 21 HS 7 
Verlängerung 4:3 für Jaspers
3. Runde: Sieg gegen Dion Nelin 40:29 in 15 HS 11

Gesamt: 2,285 GD

Haeng-Jik Kim (Korea)

1. Runde: Sieg gegen Seung-Jin Lee 40:18 in 16 HS 10
2. Runde: Sieg gegen Adnan Yüksel 40:24 in 13 HS 13
3. Runde: Sieg gegen Jeremy Bury 40:38 in 20 HS 11

Gesamt: 2,448 GD

Bis auf Frederic Caudron hatte jeder der vier eine ganz kritische Partie. Bei Sayginer war es das Achtelfinale gegen Coklu, wo er einem Rückstand hinterher rannte und am Ende die besseren Nerven hatte. 

Dick Jaspers traf in der gleichen Runde auf einen beherzt spielenden Ägypter Sidhom. Auch er musste sich das Remis in der regulären Partie hart erkämpfen. In der Verlängerung legte Sidhom mit drei Punkten ordentlich vor, doch der Niederländer, Penalty-erfahren, holte sich noch den Sieg.

Kim war im Viertelfinale zunächst auf verlorenem Posten, denn Bury spielte sicher und konzentriert seinen Stil runter. Und dann passierte das schier unglaubliche. Bury führte nach 15 Aufnahmen mit 36:13. Eine 11er Serie von Kim kann er wegstecken.  Doch nach einer Fehlaufnahme von beiden gelingt Kim die zweite 11er Serie in Aufnahme 17 und der Anschluß. Es folgen noch zwei Punkte von Bury und in der 20. Aufnahme der Matchball für Kim. Eine sehenswerte Partie, die für Jaspers eine Warnung sein sollte.

Verlieren wir noch ein paar Worte über die ausgeschiedenen Spieler. Dion Nelin, lange, lange vermisst im Weltcup, ist wieder zurück. Dänemark will ihn um jeden Preis zum nächsten Weltmeister im eigenen Land 2019 machen und er spürt die Sehnsucht nach einem bedeutenden Turniersieg wohl auch. In Hurghada überstand er zwei Runden und scheiterte erst im Viertelfinale am Magdeburger Mannschaftskollegen Dick Jaspers. 

Filippos Kasidokostas schaffte erneut die Hauptrunde und spielte eine ordentliche Auftaktpartie gegen Sayginer. Die Niederlage tut weh, aber er hatte schon seinen ganz großen Triumph in diesem Jahr. Das gibt ihm genug Selbstbewusstsein für nächstes Jahr und darauf können sich alle Billardfans freuen.

Torbjörn Blomdahl wird wohl im nächsten Jahr erstmals in seiner Karriere in einer Qualifikation starten. Er hatte ein schweres Jahr, dass aber durchaus optimistisch endete. Er überstand in Hurghada zwei Runden, darunter auch ein Sieg gegen Zanetti, und verlor im Viertelfinale gegen Caudron. Er wird sicher bald in die Top14 zurück kehren.

Eddy Merckx - Mohsen Fouda war die Sensation der ersten Runde. Der Belgier und Sieger so vieler Turniere in diesem Jahr dürfte mit der Auslosung einverstanden gewesen sein. Es hätte ihn schlimmer treffen können, aber es traf in schlimm. Der 63-Jähirge Ägypter spielte das Match seines Lebens, inklusive der Serie seines Lebens mit 16 Punkten. Eddy Merckx wird es verschmerzen können, er hat diesem Jahr seinen Stempel aufgedrückt und gewann so viele Turniere wie kein anderer Profi.

Freuen wir uns morgen auf einen schönen Finaltag, der am Ende den letzten Sieger eines Weltcups in diesem Jahr hervor bringen wird. 

Mohsen Fouda

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