PRAG - Der Sieg im Europacup wurde mit einem köstlichen Dom Perignon gefeiert. Vitkov Prag musste hart kämpfen, um im Finale das französische Team aus Chartres mit 4:2 zu schlagen. Marek Faus war der unumstrittene Star der Mannschaft während des gesamten Turniers. Der deutsche Altmeister Wolfgang Zenkner war der Schwächste beim alten und neuen Meister und verlor alle seine vier Partien. Und am Ende war es Eddy Leppens, der unter gewaltigem Druck die Nerven behielt und den Titel nach Hause holte.

Der belgische Tausendsassa, der eigentlich auf Dreiband spezialisiert ist und nur selten Cadre spielt, musste zunächst zusehen, wie sein Gegner, der Franzose Willy Gerimont nach 5 Aufnahmen bereits mit 216:58 auf und davon war. "Ich fühlte den Druck, denn es stand ja 2:2, nachdem Faus gegen Gretillat mit 200:7 in 3 Aufnahmen gewonnen hatte und Wolfgang Zenkner sein Match gegen Jackie Justice mit 120:101 in 26 den Kürzeren zog."

Leppens zeigte seine Stärke, als das Team ihn am meisten brauchte: "Ich hatte einen kleinen Fehler in den frühen Aufnahmen, aber dann in der sechsten Aufnahme kam mein Gefühl zurück und ich dachte, dass ich die restlichen 189 Punkte machen könnte. Aber dann müsste ich nach einem relativ schweren Zieher aussteigen und gab meinem Gegner eine gute Position. Er brauchte nur noch 34 Punkte. Ich sah allerdings, dass auch er den Druck spürte, und das er nochmal einen Fehler machen könnte. Das tat er dann auch. Meine letzten 13 Punkte musste ich über den ganzen Tisch spielen, mit sehr schweren Positionen. Ich habe um jeden Punkt gekämpft und konnte zum Glück das Match für uns beenden."

Vitkov Prag verteidigte damit zum ersten Mal erfolgreich seinen Titel aus dem Vorjahr. "Marke Faus spielte hervorragend in allen Partien. Er setzte seine Gegner mit hohen Serien frühzeitig unter Druck. Wolfgang spielte ein schlechtes Turnier und das mussten wir reparieren. Es ist ärgerlich, dass er seine Unzufriedenheit so offen zeigt. Das stört auch die anderen Spieler in ihrer Konzentration."

Marek Faus gewann seine vier Partien in vier, acht, drei und nochmals drei Aufnahmen und spielte einen GD von 44,44 im Cadre 72/2. Eddy Leppens im Cadre 47/2 spielte 35,59 GD und Wolfgang Zenkner erzielte enttäuschende 4,5 GD im Einband. 

Chartres aus Frankreich war ein verdienter Finalist, nachdem sie im Halbfinale Ronchin eliminierten. Willy Gerimont schlug Brahim Djoubri im 47/2 250:85 in vier Aufnahmen, Xavier Gretillat gewann das 71/2 Match gegen Jean François Florent 200:65 in 9 Aufnahmen. Im Einband führte Bernhard Villiers nach 21 Aufnahmen mit 115:102 gegen Jacky Justice, als die Partie abgebrochen wurde, weil Chartres uneinholbar führte.

Im zweiten Halbfinale gewann Vitkov Prag gegen Etikon, den 5-fachen Cupsieger. Für das niederländische Team konnte lediglich Jean-Paul de Bruijn im Einband gewinnen. Er schlug Wolfgang Zenkner mit 120:93 in 7 Aufnahmen. Patrick Niessen, der ein durchwachsenes Turnier spielte, wurde von Marek Faus mit 200:7 in 4 Aufnahmen geschlagen und Eddy Leppens gewann gegen Henri Tilleman mit 250:45 in 6 Aufnahmen. 

Die einzelnen Durchschnitte: Cadre 47/2: Henri Tilleman 45,41 GD (3 Partien), Willy Gerimont 36,54 GD (4), Eddy Leppens 35,59 (4), Brahim Djoubri 26,59 (3), Sam van Etten 20,18 (2), Nikolas Gerassimopoulos 19,55 (2). Cadre 71/2: Thomas Nockemann 47,25 (2), Marek Faus 44,44 (4), Patrick Niessen 30,07 (3), Xavier Gretillat 22,61 (4), Francis Connesson 19,66 (2), Jean François Florent 5,19 (3). Einband: Jean-Paul de Bruijn 14,56 (3), Bernhard Villiers 6,71 (3), Ludger Havlik 6,25 (2), Bernhard Baudoin 5,95 (2), Jacky Justice 5,43 (4), Wolfgang Zenkner 4,50 (4)