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2016 - Das Wichtigste in Kürze

Gepostet von am 29. Dezember 2016

2016 - Das Wichtigste in Kürze

© Dirk Acx
Simon Blondes gewann dieses Jahr einen kompletten Medaillensatz bei den internationalen Nachwuchswettbewerben

KOZOOM - Das Sportjahr 2016 steht kurz vor dem Ende. Am vergangenen Wochenende fand in den Niederlanden noch ein Grand-Prix statt, den Dave Christiani gewinnen konnte. 

Gestern gewann Rene Dericks in Almelo (NL) das Jan Brunnekreef Gedenkturnier im Kunststoß und morgen endet mit dem Weihnachtsturnier in Zundert das definitiv letzte Turnier des Jahres. Am 30. Dezember wird der letzte Sieger 2016 geehrt.

Mittlerweile sind die Billardjahre recht kurzweilig. Große Turniere mit tagelangen Live-Übertragungen begleiten den Billardfan durch die Monate. Viele bedeutsame Einzelleistungen werden für die Ewigkeit festgehalten und tausendfach über das Internet verteilt. Die vergangenen 12 Monate waren so reichhaltig, dass so manches Ereignis schon nach wenigen Wochen verblasst oder gar vergessen ist.

Nehmen wir zum Beispiel das erste halbe Jahr. Es ist der 06. März 2016, als in Witten Geschichte geschrieben wird. Der spätere Deutsche Meister Bergisch-Gladbacher BC spielt als Gast beim BCC Witten 2,051 Mannschaftsdurchschnitt. Zum ersten Mal in der deutschen Billardgeschichte gelingt es einer Mannschaft, die 2 Durchschnitt Marke zu knacken. Torbjörn Blomdahl gewinnt in 15 Aufnahmen, Martin Horn in 20, Nikos Polychronopoulos in 19 und Jens Eggers in 24. Später wird Gladbach verdienter Deutscher Meister und erfüllt sich damit einen lange gehegten Traum.

Der Frühling und Frühsommer steht für Deutschland ganz im Zeichen des Nachwuchses. Es beginnt im belgischen Leuven, wo Simon Blondeel Vizeeuropameister im Dreiband auf dem kleinen Billard U17 wird. Im Finale unterliegt er dem Franzosen Maxime Panaia mit 25:19 in 20 Aufnahmen, holt aber damit seine erste internationale Dreiband-Medaille. Einen Monat später, im Mai, geht es nach Kopenhagen, wo die Junioren-EM in der Freien Partie auf dem großen Billard ausgetragen wird. Simon Blondeel wird, als einer der jüngsten Teilnehmer, Dritter und das auf dem bis dahin noch etwas ungewohnten großen Billard. Im Halbfinale unterliegt er seinem Bochumer Mannschaftskameraden Sam van Etten aus Holland, der allerdings im Finale dem Tschechen Hosek nach Remis in einer Aufnahme und Verlängerung die Goldmedaille überlassen muß.

Nur eine Woche später folgt dann die Goldmedaille bei der EM-Frei Partie auf dem kleinen Billard. In Luxemburg dominiert Blondeel den europäischen U17 Nachwuchs und gewinnt den Titel vor dem Belgier Eelen und dem Franzosen Alderbonn.

Drei Medaillen bei internationalen Turnieren durch Simon Blondeel, eine fantastische Leistung. Die letzte eurpäische Nachwuchsmeisterschaft wurde im spanischen Murcia ausgetragen. Es gewann der Spanier Andres Carrion, der damit seine Landsleute glücklich machte. Eine sensationelle Silbermedaille mit dem noch dazu besten GD des Feldes (1,118) holte der Deutsche Tom Löwe, der damit die Erwartungen mehr als erfüllte und gleichzeitig den Abschluß eines wahren Nachwuchs-Medaillenregens in diesem Jahr bildete.

In der Bundesliga sorgten gleich mehrere Ausnahmepartien für Furore. In der Rückrunde der Saison 2015/2016 verlor Marco Zanetti im Januar in Magdeburg zunächst sein Match gegen Dick Jaspers mit 40:11 in 12 Aufnahmen. Dann ging es nach Witten und dort gewann der Italiener in 7 Aufnahmen und stellte damit einen Bundesligarekord bis 40 Punkte auf. Im selben Punktspiel sorgte Ronny Lindemann mit seinem Sieg über Daniel Sanchez für eine außergewöhnliche Leistung. Im Herbst holte Ronny Lindemann dann auch seinen ersten Deutschen Einzeltitel. Im Finale um die Dreibandkrone schlug er Christian Rudolph und wurde verdient Meister.

Unterdessen wurde auch der Bundesligarekord von Zanetti überboten. Dick Jaspers brauchte 6 Aufnahmen, um gegen Stefan Galla mit 40:9 zu gewinnen und hatte in der 5. Aufnahme bereits Matchball. 6 Aufnahmen bedeuten für den in Magdeburg verpflichteten Holländer auch die Einstellung des Weltrekordes, der von Caudron, Zanetti, Haeng-Jik Kim und nun auch Jaspers gehalten wird. 

Die Bundesliga ist weiterhin das wohl wichtigste Produkt der DBU. Im Mai diesen Jahres sorgte ein Präsidiumsbeschluß für Aufregung. Die Ausländerregel sollte gekippt werden, was für die Liga nichts gutes bedeutet hätte. Dem Engagement einiger beherzt agierender Funktionäre und vielleicht auch dem öffentliche Protest der Spieler ist es zu verdanken, das die dubiose Änderung der Sportordnung zunächst zurückgenommen werden musste. So konnte die neue Saison für die Vereine in der ersten und zweiten Liga wie gewohnt beginnen.

Für einen der spektakulärsten Moment in den zweiten Ligen sorgte allerdings kein Ausländer, sondern der Hildener Dieter Großjung, der am dritten Spieltag gegen Raymond Hoppe in 10 Aufnahmen mit 40:8 gewann. 

Die deutschen Meisterschaften in Bad Wildungen sind seit vielen Jahren der nationale Höhepunkt in Deutschland. Jahr für Jahr treffen sich mehr als 500 Spielerinnen und Spieler, um insgesamt knapp 40 Meistertitel auszuspielen. Man mag über Feinheiten streiten und so mancher Spieler würde sich eine andere Meisterschafts-Kultur wünschen, aber als Gesamtkonzept ist Bad Wildungen eine Erfolgsgeschichte. Viele andere europäische Länder haben gleiches versucht, aber wieder aufgegeben, oder nach zwei, drei Jahren hilfeschreiend Ausrichter gesucht. Deutschland hat mit Viersen und Bad Wildungen zwei Dauerbrenner, die sich etabliert haben. Und man sollte ehrlich sein: Seit Bad Wildungen ist nie eine Deutsche Meisterschaft, besonders in den klassischen Disziplinen ausgefallen!

Martin Horn hatte in New York und Hurghada zwei erfolgreiche internationale Auftritte 

International verlief das Jahr aus deutscher Sicht, abgesehen vom Nachwuchs, eher bescheiden. 2013 verkündete Martin Horn seinen Rückzug vom Weltcup. Er wolle sich auf die Liga-Wettbewerbe konzentrieren und große Reisen vermeiden. übrig blieb in den kommenden Jahren lediglich Lausanne, wo Martin Horn auch erfolgreich spielte. In diesem Jahr wurde er nicht in die Schweiz eingeladen, dafür schrieb er sich in New York ein und wurde dort unter knapp 100 Teilnehmern sensationeller Fünfter. Von ganz vorn musste er beginnen, kämpfte sich durch die erste Runde, die zweite Runde und stand plötzlich unter den letzten 16. Dort besiegte er den Vietnamesen Quoc Nguyen Nguyen locker mit 40:22 in 23 Aufnahmen. Im Viertelfinale gegen Dick Jaspers war dann Endstation für den Deutschen, der das gesamte Turniermit 1,872 GD beendete und dabei unter anderem Caudron und Jae Ho Cho besiegte. 

Martin Horn, der Marathonmann! In Hurghada vor ein paar Tagen tauchte er wieder auf und pflügte sich bei seinem Weltcup-Comeback in Ägypten durch sämtliche Vorrunden bis ins Halbfinale. Der Viertelfinalsieg gegen Vizeweltmeister Haeng-Jik Kim war Partie Nr. 11 und die zehnte Partie, die er gewinnen konnte. Das Halbfinale verlor er dann gegen Dick Jaspers und beendete das Turnier auf dem Podest.

New York und Hurghada waren damit die einzigen Stationen im internationalen Sportkalender, bei denen ein Deutscher Spieler erfolgreich am Start war. Die Team-WM in Viersen war für die deutschen Teams eine Niederlage, bei fünf Weltcups verlief das Hauptturnier ohne deutsche Beteiligung und bei der Weltmeisterschaft endete der Auftritt von Christian Rudolph bereits in der Gruppenphase. Die Rudolph-Gruppe in Bordeaux gewann Daniel Sanchez und wenige Tage später gleich auch die gesamte Weltmeisterschaft.

Der kleine Spanier ist zweifellos der Beste in diesem Jahr gewesen. Man muß ihn, ob seiner Doppelbelastung als Geschäftsmann und Spieler, nicht bedauern. Schließlich hat er auch das selbst entschieden. Erstaunlich ist vielmehr, welche Energie und welcher Wille in ihm steckt. 2015 wurde er Weltcup-Gesamtsieger und spielte in Guri den Weltrekord-GD (2,739). In diesem Jahr wurde er Zweiter in La Boule, gewann die Weltmeisterschaft (zum 4.Mal) und gewann eine Woche später auch das Lausanne Billard Masters. 

Sein Spiel sieht so herrlich unangestrengt aus, dass man nur staunen kann. Und man kann in unseren Kreisen auch froh sein, dass wir als „altes Europa“ noch über ein solches Phänomen verfügen. Wenn man eine Bilanz der sieben Weltcups in diesem Jahr zieht, dann stellt man fest, dass es zwei dominiernde Nationen gibt. Die Türkei und Südkorea. Beide Nationen verfügen über eine riesige Anzahl an Spielern, die talentiert sind und vor allem auch die internationalen Einsätze bekommen.

Wer weiss, was in Deutschland für Talente schlummern, von denen wir nie erfahren werden, da sie einfach nicht entdeckt werden. Ganz andern in der Türkei. Eine stattliche Anzahl an Einzelturnieren bringen die nötige Wettkampfhärte, die man im internationalen Geschäft braucht. Erst vor einer Woche fand das letzte nationale Turnier in diesem Jahr statt. Aus dem Gesamtranking aller Turniere werden nun im kommenden Jahr die ersten Acht auf Verbandskosten an allen Weltcups teilnehmen. Dazu die Spieler, die ohnehin immer dabei sind und schon sind wir wohl bei 20 türkischen Spielern, die mindestens bei jedem Weltcup starten werden.

Von Korea ist man es seit Jahren gewohnt, dass jedes Jahr neue Namen auftauchen. Tausende, vielleicht zehntausende Spieler betreiben diesen Sport. Da müssen zwangsläufig auch viele Talente dabei sein. Das ist wohl richtig, aber Talent allein macht es noch nicht. Spätestens seit dem sensationellen Halbfinale des 18-jährigen Myung Woo Cho in Guri weis die Billardwelt, dass es der Fleiß und die knallharte Disziplin ist, die zum Erfolg führen. Für Korea endete das Jahr mit einem Happyend. Jung Han Heo gewann den Weltcup in Hurghada. Es dauerte fast drei Jahre, bis ein Koreaner wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen durfte. 

Das kommende Jahr ist voll von internationalen Ereignissen. Wir haben erneut 7 Weltcups und die Weltmeisterschaft. Dazu zum dritten Mal die Europameisterschaften aller Disziplinen in Brandenburg und im Sommer die World Games in Polen. New York wird es wieder geben, Lausanne und das koreanische LG Turnier. 

Die Weltmeisterschaft in Viersen wird im kommenden Jahr in veränderter Form stattfinden. Die genauen Details dazu werden in Kürze veröffentlicht. 

Zum Schluß dieses kleinen Rückblicks noch eine Aufzählung der Gewinner diesen Jahres, ergänzt um Stichworte, für die diese Personen oder Verbände maßgeblich stehen.

Weltmeister Daniel Sanchez

Dani Sanchez - Weltmeister, Finalist La Boule, Sieger LBM

Frankreich - Bury, Barbeillon, La Boule, Kozoom

UMB - Voller Sportkalender, mehr Preisgeld bei Weltcups

Haeng-Jik Kim - Vizeweltmeister, Asienmeister, Nr. 7 der Welt

Martin Horn - Platz 5 in New York, Platz 3 in Hurghada

Türkei - in Europa einzigartiges Förderprogramm für Weltcup-Teilnahmen

Deutscher Billard-Nachwuchs - Simon Blondeel und Tom Löwe holen vier internationale Medaillen

Myung Woo Cho - 8 Stunden Billard pro Tag = Platz 3 in Guri und Juniorenweltmeister

Bergisch-Gladbacher BC - Deutscher Meister und Deutscher Rekord im MGD mit 2,051.

 

Kozoom wünscht allen einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr!

 

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Kommentare

Hexer
Hexer
schöner Abschlussbericht
...aber schade eigentlich das Du hier bei den nationalen Ereignissen das GDM Turnier vergessen hast mit einem überraschenden Sieger Dustin Jäschke...oder habe ich mich im Jahr geirrt? ..;-)

Message 1/1 - Veröffentlichen in 29. Dezember 2016 14:48

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