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Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft - Santa Cruz (BOL)

Belgischer Triumph: Caudron zum dritten Gold, Merckx holt Silber

Gepostet von am 13. November 2017

Belgischer Triumph: Caudron zum dritten Gold, Merckx holt Silber

kozoom Korea
Das belgische Finale um den WM-Titel: Frederic Caudron (re.) holt Gold in 9 Aufnahmen gegen Eddy Merckx

SANTA CRUZ - Zwei belgische Weltstars standen im Finale bei der Weltmeisterschaft, die gestern Nacht in Bolivien zu Ende ging. Das gleichsam historische Endspiel gewann Frederic Caudron, der seinem Gegner Eddy Merckx in einem fulminanten Match mit 40:16 in 9 Aufnahmen schlug (4,444/1,777). Die 70. Weltmeisterschaft endete mit einer selten gezeigten Show. Vor sehr langer Zeit trafen sich zwei Amerikaner im Finale (1936). Zwei Jahre später dann zwei Argentinier und nun 2017 in Bolivien zwei Belgier. Der Belgier Raymond Ceulemans ist nach wie vor Rekordhalter mit 21 Titeln. Belgien ist mit riesigem Abstand die erfolgreichste Nation in der WM-Geschichte und fügte mit dem belgischen Finale in Bolivien dieser Ergolgsstory ein weiteres Kapitel hinzu.

Am letzten Tag standen noch drei Europäer und ein Vietnamese am Tisch und Frederic Caudron blieb als letzter siegreicher Spieler übrig. Ganz nebenbei ist Caudron damit auch die neue Nummer eins der Welt und entthronte damit den bislang führenden Spanier Dani Sanchez.

Mit immerhin rund 200 Zuschauern war die Arena in Santa Cruz gefüllt, als sich Frederic Caudron zum Champion krönte. Nacheinander schlug er den Schweden David Pennör (40:27 in 27), den Koreaner Jae-Ho Cho (40:33 in 20), dann den Titelverteidiger Dani Sanchez (40:18 in 18), dann im Halbfinale den Italiener Marco Zanetti (40:36 in 26) und schließlich Landsmann Eddy Merckx.

Caudron zeigte seine Weltklasse vor allem in dem ultimativen Match um den Titel. Das belgische Duell mit dem ebenfalls 49-jährigen Eddy Merckx war eines der schnellsten und besten Finals überhaupt. Nach 3:2 in 2 Aufnahmen startete Caudron seinen unaufhaltsamen Angriff mit der kompletten Ballfolge von 14, 5, 4 und 9. 32 Punkte in 4 Aufnahmen brachte den Zwischenstand von 35:6 in 6 Aufnahmen. Drei Aufnahmen später war der Belgier fertig. Frenetisch wurde er gefeiert und mit Lobes hymnen übersät. 

Vor seinem eigenen Jubel sprach Caudron seinem unterlegenen Gegner ein paar tröstende Worte zu, bevor er sein Queue in die Luft hob und seine Freude mit seinen Freunden und dem Publikum teilte. Auf der Bühne standen weiterhin die beiden Dritten Marco Zanetti und Minh Cam Ma, die beide im Halbfinale von Caudron und Merckx geschlagen wurden.

Neben den 4 Medaillengewinnern war ein Höhepunkt unbedingt der Auftritt des 50-jährigen Mexikaners Javier Vera, der unter die letzten Acht kam. Auffällig dagegen die Schwäche der Koreaner, die im Viertelfinale gänzlich fehlten.

Die Weltmeisterschaft die zum 19. Mal in Amerika stattfand, hatte mit der Organisation einige Schwierigkeiten. Im letzten Moment wurde der Spielort noch gewechselt. Es gab Probleme am Flughafen und beim Transport der Billards und Kameras von Kozoom. Erst mit einiger Verzögerung konnte das Turnier beginnen.

UMB-Präsident Farouk Barki sagte am Ende: „Wir hatten in den ersten Tagen in Santa Cruz ziemlich viel Ärger. Ich muss dem Team von Kozoom und Gabriels danken, die sehr hart zusammengearbeitet haben, um diese Weltmeisterschaft fortzusetzen. Die Location ist natürlich nicht wie in Europa oder Korea, aber ich kann sagen, dass wir doch eine wunderschöne Arena in einem sehr alten Gebäude hatten. Die Bedingungen für die Spieler waren hervorragend. Wir konnten viele große Partien und hohe Serien erleben. Die größten Überraschungen waren Javier Vera aus Mexico und Minh Cam Ma aus Vietnam.

Die Halbfinals

Eddy Merckx - Minh Cam Ma 40:40 in 20 Verlängerung 2:2, 3:1

Eine eher selten gesehene Gste der Erleichterung zeigte Eddy Merckx, nachdem die Spannung mit seinem Sieg kleiner wurde. Das Match brachte für beide Spieler ein Auf und Ab. Minh Cam Ma sprintete vom Start weg, machte in der dritten Aufnahme eine 11er Serie und führte mit 21:4 zur Pause. Danach wurde der bis dahin unsichtbare Merckx plötzlich lebendig. Der stoische Belgier zwang seinen Gegner auf den Stuhl und kam mit drei Serien von 6 Punkten zurück ins Match. Der Raketenstarter Ma verlor etwas die Kontrolle. Merckx hingegen war plötzlich der beherrschende Spieler und hatte den Sieg praktisch schon vor Augen, als er beim 39:31 drei Matchbälle verpasste. Und dann kam Ma unerwartet zurück und mit einer 8er Serie hatte er nun selbst Matchball, den er aber auch verpasste. Merckx löste den letzten Ball und Ma glich aus.

Die Verlängerung brachte einen nervösen Kampf, den der Belgier im zweiten Anlauf gewinnen konnte, nachdem sich beide im ersten Durchgang 2:2 trennten. Die Reaktion von Merckx zu seinem Sieg: „Ich war ziemlich weit hinten und war selbst überrascht, dass ich so gut zurückkommen konnte. Wenn Ma in 10 Aufnahmen fertig gewesen wäre, hätte ich meine Niederlage problemlos akzeptiert.“

Zum vierten Mal in seiner Karriere erreichte Eddy Merckx das Finale einer Weltmeisterschaft. Einmal verlor er gegen Kasidokostas in Lausanne, zweimal gewann er Gold in St. Wendel und Porto.

Frederic Caudron - Marco Zanetti 40:36 in 26

Das Match der beiden ehemaligen Agipi-Teamkollegen war von einem extrem langsamen Start gekennzeichnet. Das Spiel verlief mit viel Taktik und Verteidigung. Beide konnten das Match gut kontrollieren und dem Gegner kaum Chancen zu einer Attacke geben. Erst spät kam der Angriff von Caudron. Der Belgier, dass historische Finale gegen Eddy Merckx vor Augen lag mit 31 zu 26 zurück, als er mit einer 9er Serie angriff. Und als Zanetti nicht antworten konnte beendete Caudron das Match zum 40:34. Zanetti hatte noch die Chance zum Ausgleich, aber mehr als zwei Punkte gelangen ihm nicht.

Für Frederic Caudron ist es der dritte Weltmeistertitel nach Gold in Bogota und in Antwerpen.

Die Siegerehrung in Santa Cruz

Stolz präsentieren die vier besten Spieler der Welt ihre Medaillen

Startschuß zum Finale zwischen Eddy Merckx und Frederic Caudron

Hauchdünn verpasste der Vietnamese den Einzug in das Finale

Marco Zanetti verlor im Halbfinale das brisante Duell gegen Caudron

Javier Vera aus Mexiko war die große Überraschung des Turniers

Endklassement der 16 besten Spieler 

1. Frédéric Caudron (Belgien) 2.089-14
2. Eddy Merckx (Belgien) 1.828-12
3. Minh Cam Ma (Vietnam) 2.123-15
3. Marco Zanetti (Italien) 1.673-14
5. Jérémy Bury (Frankreich) 1.989-13
6. Dani Sánchez (Spanien) 1,780-9
7. David Martinez (Spanien) 1.413-9
8. Javier Vera (Mexico) 1,684-12
9. Tayfun Tasdemir (Türkei) 2.053-10
10. Torbjörn Blomdahl (Schweden) 1,728-13
11. Sung-Won Choi (Südkorea) 1.563-8
12. Anh Vu Duong (Vietnam) 1.453-13
13. Eddy Leppens (Belgien) 1.738-11
14. Jae-Ho Cho (Südkorea) 1.600-10
15. Fernando Diaz (Kolumbien) 1,517-12
16. Jung-Han Heo (Südkorea) 1.500-8.

Die neue Weltrangliste
1 - Frédéric Caudron 402 (+5)
2 - Dani Sanchez 365 (-1)
3 - Dick Jaspers 338 (-)
4 - Torbjörn Blomdahl 334 (-)
5 - Marco Zanetti 317 (-)
6 - Haeng Jik Kim 292 (-4)
7 - Murat Naci Coklu 271 (-)
8 - Eddy Merckx 269 (+3)
9 - Sameh Sidhom 230 (-)
10 - Nguyen Quoc Nguyen 219 (-)
11 - Jung Han Heo 218 (+2)
12 - Sung Won Choi 211 (+2)
13 - Nikos Polychronopoulos 204 (-5)
14 - Jae Ho Cho 194 (-2)
15 - Jérémy Bury 187 (+5)
16 - Tran Quyet Chien 171 (-1)
17 - Ma Minh Cam 165 (+6)
18 - Tayfun Tasdemir 161 (-)
19 - Anh Vu Duong 154 (+6)
20 - Dong Koong Kang 148 (-1)
21 - Myung Woo Cho 147 (-)
22 - David Martinez 133 (+11)
23 - Ma Xuan Cuong 132 (-1)
24 - Eddy Leppens 131 (-8)
25 - Pedro Piedrabiuena 131 (+1)
26 - Can Capak 130 (-)
27 - Lütfi Cenet 130 (-3)
28 - Riad Nady 113 (-)
29 - Ngo Dinh Nai 104 (+5)
30 - Semih Sayginer 104 (-13).

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