VIERSEN - Es passieren noch Wunder - auch im Billardsport. Die Team WM in Viersen, der nach ihrer 26sten Ausgabe in diesem Jahr das Aus drohte, wird auch im kommenden Jahr und mindestens in den zwei darauf folgenden Jahren wieder in Viersen stattfinden.

Jeder wird sich noch gut an die Eröffnungsreden des Bürgermeisters Günter Thönnessen, des CEB Präsidenten Wolfgang Rittmann und des UMB Präsidenten Jean-Claude Dupont erinnern. Der erste Mann der Stadt Thönnessen machte wenig Hoffnung für eine weitere Ausrichtung. Rittmann zeigte sich zwar kämpferisch, warb in emotionalen Worten für den Standort, aber es blieben die Zweifel daran, dass die Verantwortlichen es noch einmal schaffen könnten.

Das Ende von Viersen drohte aufgrund eines Fehlbetrages von 12.500 Euro, der bislang aus dem städtischen Haushalt gezahlt wurde. In diese Lücke springt nun die Sparda Bank West, deren Filialleiter Frank Josten aus der Zeitung erfahren hatte, dass es ein Problem in dieser Größenordnung gibt. In einem Bericht von RP Online, dem News-Portal der Rheinischen Post,  vom 19. August sagte er dazu. "Ich hatte aus der Zeitung von dem Problem erfahren und konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Billard-WM nicht mehr in Viersen stattfinden würde." Da die Filiale in Viersen dies nicht allein stemmen würde, wurden die Mittel aus einem Gewinnspartopf genommen, dessen Überschüsse zur Förderung von kulturellen und sportlichen Projekten zur Verfügung steht. Dazu der Vertriebsleiter der Spardabank Bank Bernhard Syben gegenüber RP Online: "Wir tragen die WM einstückweit mit dem Engagement unserer Kunden weiter, die sie kaufen die Lose. Wir freuen uns, der Retter der WM zu sein."

Tatsächlich bedeutet dieses Engagement, dass nun für die nächsten drei Jahre die WM weiter in Viersen stattfinden kann. Im weltweiten Sport gibt es nur ganz wenige Beispiele für eine WM, die 26 Jahre an einem Standort stattfinden konnte. Viersen zählt damit international zu den ganz großen Ausrichtern von Sportveranstaltungen dieser Kategorie. Und nun geht diese Geschichte weiter. 

In diesem Jahr gab es den vierten Sieg in Folge für das belgische Duo Eddy Merckx und Frederic Caudron. Im Finale besiegten sie die Koreaner Jung Han Heo und Jae Ho Cho. Das spektakuläre Finale wurde erst in der Verlängerung entschieden. Nach Siegen von Merckx gegen Heo und Cho gegen Caudron ging es in das Scotch Double, eine im Dreiband neue Art der Verlängerung. Beim Scotch Double spielen alle vier Spieler an einem Tisch abwechselnd bis 15 Punkte. Jeder darf dabei nur einen Stoß machen, gelingt dieser, ist sein Teampartner am Tisch. Mit 15:11 gewannen die Belgier dieses einmalige Spektakel und krönten sich zum vierten Mal in Folge zum Team-Weltmeister. 

Und das sind die Titelverteidiger 2016: Belgien mit Frederic Caudron und Eddy Merckx

Insbesondere diese Form der Verlängerung schlug in Viersen ein, wie eine Bombe. Die ohnehin schon sensationelle Stimmung, die in der Stadthalle jedes Jahr herrscht, wurde durch diesen Spannungsmoment nochmals gesteigert. 

Die große Show in Viersen kann nun also weitergehen. Die Stadt Viersen wird sich laut RP Online weiter mit Sach- und Dienstleistungen einbringen. Dazu gehört unter anderem auch die kostenfreie Bereitstellung der Festhalle und der Umbau in eine WM-Location. Und auch die vom Weltverband geforderten 22.000 Euro Preisgeld, die erstmals ausgeschüttet werden, sollen wohl gesichert sein. 

So gerüstet wird die Billardwelt von 18. bis 21. Februar 2016 zur 27. Auflage der Team-WM in Viersen eingeladen. 

Michael John, Präsident der Deutschen Billard-Union (DBU) gegenüber RP-Online: "Es wäre sehr bedauerlich gewesen, wenn die 26-Jährige Zusammenarbeit hätte enden müssen. Viersen ist ein Begriff in der internationalen Billard-Sportwelt. Die Freude, nach Viersen zu kommen, ist allseits groß, insbesondere bei den Spieler."