Die jungen europäischen Talente im Dreiband und aus anderen Teilen der Welt wurden in den letzten 12 Monaten durch die Corona-Krise in ihrer Entwicklung ausgebremst. Die letzte Junioren Weltmeisterschaft in Valencia 2019 endete mit dem Sieg des Koreaners Myung-Woo Cho in seinem letzten Jahr als Junior und drei Koreanern auf dem Podium. Die nächste Weltmeisterschaft in den Niederlanden wurde verschoben und mit ziemlicher Sicherheit ausfallen.

12 Monate des Stillstands und dem verzweifelten Wartens auf einen möglichen Neuanfang. Wie gehen jungen Spieler in dieser wichtigen Phase der Entwicklung mit der Krise um? KOZOOM machte sich auf die Suche und startete eine Reihe von Interviews mit jungen Billardspielern: Über die Corona-Krise, die Zukunft ihrer Karriere, die aktuellen Bedingungen in den Heimatländern und das Leben ohne Meisterschaften, Turniere und andere Wettbewerbe. Teil 4: Tom Löwe (24) aus Deutschland

Name: Tom Löwe
Alter: 23 Jahre
Wohnort: Nettetal (in der Nähe von Viersen)
Beruf/Studium: Mathematik
Hobby: Sport, Filme und Serien ansehen
Beziehung: Ja
Billardclub: BC Weywiesen (Bottrop)
Sponsor: Royal Pro

KOZOOM/FRITS BAKKER - Wie geht es Dir in dieser Zeit, in der das Corona-Virus die ganze Welt beherrscht?

TOM LÖWE - Ich habe mich damit abgefunden, dass eine volle Saison möglicherweise erst 2022 gespielt wird. Ich freue mich schon auf den Neuanfang des ganzen Lebens. Darauf kommt es an.

KOZOOM/FB - Ist diese Zeit ohne Wettkämpfe besonders schlecht für Deine Entwicklung und die wichtigen Fortschritte?

TOM LÖWE - Ja, weil ich mich ohne Spiele und Turniere nicht viel verbessern kann. Während des Trainings werden die entscheidenden Fehler, die in einem Turnier sehr schmerzhaft sein können, nicht bemerkt.

Außerdem kann man nicht so sehr die mentalen Fähigkeiten trainieren, weil man nicht wie im Spiel unter Druck steht.

KOZOOM/FB - Wie ist die aktuelle Situation in Deiner Heimatstadt und im ganzen Land in Bezug auf COVID 19?

TOM LÖWE - In meiner Heimatstadt haben wir 41 Infizierte pro 100.000 Einwohner. Die Zahlen sind auf gutem Weg nach unten, aber die Geschäfte, Restaurants und Sportvereine sind geschlossen.

KOZOOM/FB - Wie sind Deine Trainingsbedingungen? Wieviel kannst Du jeden Tag oder jede Woche trainieren?

TOM LÖWE - Ich habe einen Tisch zu Hause und trainiere fast jeden Tag. Aber es gab Zeiten, in denen ich nur einmal pro Woche übte, als der neue Lockdown angekündigt wurde.

KOZOOM/FB - Wie sieht das Leben für Dich ohne Meisterschaften, Turniere und Wettbewerbe aus?

TOM LÖWE - Ich studiere derzeit und habe einen Teilzeitjob in einem Supermarkt. Und ich habe endlich Zeit, am Wochenende Fußball zu schauen.

KOZOOM/FB - Was unternimmt Dein Land und der Verband, um Karrieren junger Talente zu fördern?

TOM LÖWE - Die DBU organisiert jährlich vier Wochenendtrainings für die besten und talentiertesten Spieler (Aufgrund von Corona jetzt weniger). Christian Rudolph ist der Erwachsenentrainer und Jürgen Kühl ist der Trainer für die Spieler unter 21. Dies ist ein sehr guter Ansatz, um sich zu verbessern und ein Team zu bilden. Die finanziellen Mittel reichen leider nicht aus, um mehr als zwei deutsche Spieler zu den Weltcups zu schicken. Ich würde gern den nächsten Schritt machen und mich bei Weltcups gut präsentieren, aber die DBU konnte mich dabei noch nicht unterstützen.

KOZOOM/FB - Wie siehst Du Deine Zukunft als Sportler und möglicherweise als professioneller Billardspieler?

TOM LÖWE - Ich möchte schon gern ein Profi sein, aber ich denke, dass es nach der Krise viel schwieriger wird, weil viele Sponsoren und Billardvereine finanzielle Probleme haben. Trotzdem werde ich alles geben, um meinen Traum zu verwirklichen, ein Profi zu werden.

Der 24-jährige wartet auf den Neustart nach der Corona-Krise

Tom Löwe ist fester Bestandteil der Mannschaft des Bundelsigisten BC Weywiesen